Mindestens fünf Millionen Syrer:innen verlassen 2015 ihr Heimatland, um dem Grauen des syrischen Bürgerkriegs zu entkommen. Einer davon: Der damals 11-jährige Mouhamed Alzaeem, der zusammen mit seiner Familie in Hagen eine neue Heimat findet. In einem völlig fremden Land sind fehlende Sprachkenntnisse nicht die einzige Herausforderung, denen sich der heute 19-Jährige stellen muss. So gilt es, sich als Jugendlicher in einem fremden Land zu orientieren. Und: Eine Perspektive für das eigene Leben zu finden und nicht weniger als eine neue Existenz tausende Kilometer entfernt von der Heimat aufzubauen.
„Wir sind Ende 2015 aus Syrien vor dem Bürgerkrieg geflohen“, berichtet Mouhamed. „Mein Vater war rund ein Jahr vor uns hier, bevor meine Mutter, meine Geschwister und ich auch nach Deutschland kamen.“ Die Geschichte der Familie: Nur eines von Millionen Schicksalen. Und doch eines mit glücklichem Ausgang.
„Die Flucht meines Vaters war sehr strapaziös, mehrfach wurde er gestellt und zurückgeschickt, war unter anderem zwei Tage auf hoher See in einem kleinen Boot unterwegs“, so Mouhamed über die verzweifelte und gefährliche Flucht. „Als er es endlich nach Deutschland schaffte, hatte er extrem viel Gewicht verloren und musste sich drei Monate von den Strapazen erholen“. Für Mouhamed und seine Familie ist währenddessen vor allem die quälende Ungewissheit am schlimmsten. Teilweise kann sich Mouhameds Vater wochenlang nicht bei seiner Familie melden. Umso glücklicher fällt deshalb die Zusammenführung nach einem Jahr Trennung aus.
In Hagen hat Familie Alzaeem ihre neue Heimat gefunden und fühlt sich rund acht Jahre nach der Flucht wohl und integriert. Acht Jahre, die nicht immer einfach waren. Im Gegenteil. Der Schlüssel zur erfolgreichen Integration sei dabei immer die Sprache gewesen, ist Mouhamed überzeugt. „Die deutsche Sprache zu erlernen, das war ein Prozess, der viel Zeit und noch mehr Mühen erforderte“, erinnert er sich. Ein mühsamer Schritt, der sich auszahlt: Der Sprache mächtig, kann er bald seinen Realschulabschluss machen - heute spricht er sogar perfektes Deutsch.
Mouhamed hat es geschafft und mit dem Schulabschluss in der Tasche den ersten Meilenstein in seiner neuen Heimat gelegt. Doch wie so viele andere junge Menschen sieht sich Mouhamed plötzlich mit für ihn völlig neuen und existenziellen Fragen konfrontiert: „Was möchte ich mal werden? Was sind meine Zukunftspläne? Welcher Beruf ist der richtige für mich?“ Für Mouhamed sind diese Fragen mit die größte Herausforderung überhaupt. Denn während in der Regel die Eltern Rückhalt und Orientierung geben können, ist dies bei Mouhamed nur bedingt der Fall: „Normalerweise ist es ja so, dass einem die Eltern Tipps geben können, Möglichkeiten aufzeigen und auch Kontakte haben, die einem weiterhelfen. Das war bei mir schwierig, weil meine Familie sich selber einfinden und Kontakte aufbauen musste“.
Orientierung muss also über die Schule her. Doch die nächste Hürde im Leben des jungen Mannes lässt nicht lange auf sich warten. Sie kommt in Form eines Virus: Covid-19. „Ausgerechnet während der 9. Klasse kam der erste Lockdown. Da sind viele Themen zur Berufsorientierung ausgefallen und auch bezüglich des Fachabiturs als nächstem Schritt.“ Schließlich kann Mouhamed ein Gespräch mit einer seiner Lehrerinnen führen: „Sie riet mir, mein Glück im Bereich Maschinenbau zu suchen.“
Und genau das tut Mouhamed dann auch, mit dem Realschulabschluss in der Tasche. „Ich wechselte auf das Berufskolleg, schrieb schnell gute Noten und machte mein Fachabitur“, erzählt der junge Mann. Danach fällt der Entschluss, eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker zu machen. Nur, wo bewerben? „Meine Eltern konnten nicht wirklich helfen, also suchte ich bei Google nach Zerspanungsmechaniker und Ausbildung. Ich bewarb mich bei den vier größten Unternehmen, die eine solche Ausbildung anboten, unter anderem bei thyssenkrupp“.
Dort wird Mouhamed direkt zum Vorstellungsgespräch eingeladen – in dem er mit seinem Wissen über das Unternehmen beeindruckt. „Ich habe zur Vorbereitung viel über die Geschichte von thyssenkrupp recherchiert, auch weil ich selbst mehr über das Unternehmen erfahren wollte“. Mouhamed überzeugt nicht nur mit seinem profunden Wissen über das Unternehmen, sondern auch mit seiner Motivation: Und sichert sich so direkt den Ausbildungsplatz. Ein Jahr später geht's los: Am 1. August 2022 beginnt Mouhamed seine Ausbildung bei thyssenkrupp Hohenlimburg in Hagen.
Im ersten Lehrjahr geht es für Mouhamed vor allem darum, die Grundlagen zu erlernen: Drehen, Fräsen, Bohren – die Basics der Metallbearbeitung. In der Lehrwerkstatt am Standort Hagen machen die Ausbilder:innen Mouhamed und die anderen Azubis fit für den zweiten Schritt der Ausbildung: Den Wechsel in die Werke. „Diese Übergangsphase ist extrem wichtig“, ist Mouhamed überzeugt. „Für uns Azubis ist der Wechsel ja nicht einfach: Wir kommen von der Schule und wechseln quasi direkt in die Arbeitswelt“.
Inzwischen ist Mouhamed im zweiten Lehrjahr. Ein Schritt, auf den er sich das ganze erste Ausbildungsjahr gefreut hat. Neben zwei Monaten in der Lehrwerkstatt arbeiten die Auszubildenden hier den überwiegenden Teil des Jahres in den Werken. „Alles erinnert hier an einen Familienbetrieb“, freut sich der 19-Jährige. „Jeder zweite Azubi kennt hier schon jemanden, der hier arbeitet. Und im zweiten Lehrjahr gibt es schon viele bekannte Gesichter, die einem unter die Arme greifen“.
Die Arbeitsatmosphäre und der Zusammenhalt haben es Mouhamed angetan. „thyssenkrupp ist bunt: Deutsche, Menschen mit türkischem, kurdischem, marokkanischem, ukrainischem oder eben syrischem Hintergrund: Hier arbeiten Menschen aus vielen Nationen. Ich finde, bei thyssenkrupp ist es völlig egal, woher man kommt oder welchen Hintergrund man hat“.
Offenheit, Chancengleichheit und gegenseitige Wertschätzung sind zentrale Werte der Unternehmenskultur bei thyssenkrupp. Das betont auch Personalvorstand Oliver Burkhard: „Vielfalt ist ein Erfolgsfaktor. Je diverser die Teams, desto erfolgreicher können wir sein. Wir lernen voneinander und profitieren von der Kreativität und Produktivität, die Diversität mit sich bringt. Tag für Tag.“
Durch verschiedene Veranstaltungen, Mitarbeitenden-Netzwerke und andere Aktionen setzt thyssenkrupp regelmäßige Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung. Denn alle Mitarbeitenden sollen sich frei und in ihrem vollen Potenzial entfalten können – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität oder anderen Merkmalen. Das ist der Gedanke hinter „Diversity is #GENERATIONTK“.
Mouhamed hat jedenfalls seine berufliche Heimat gefunden: „Ich fühle mich hier sehr wohl bei thyssenkrupp“. Und wenn es nach ihm geht, wird die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker nicht der letzte Schritt seiner Ausbildung gewesen sein: „Ich möchte auf jeden Fall bei thyssenkrupp bleiben und mich auf jeden Fall weiterbilden. Sei es im Rahmen eines Studiums oder einer Meisterausbildung“. Über Grenzen und Hürden: Es wäre nicht die erste Herausforderung, die Mouhamed meistert.
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