Voller Einsatz in Sibirien: Warum für Maria Kharitonova der Ingenieursberuf eine Berufung ist
Sie forschen an der Elektromobilität, konstruieren riesige Industrieanlagen, entwickeln Software, die Fertigungsanlagen miteinander kommunizieren lässt und arbeiten auch schon einmal an den entlegensten Orten der Welt: Ingenieure und Ingenieurinnen sorgen für Fortschritt - und kaum ein Job ist abwechslungsreicher als ihrer.
Maria Kharitonova ist Ingenieurin für Versorgungstechnik (Wärme, Luft und Klima) im Anlagenbau von thyssenkrupp und sorgt selbst im tiefsten sibirischen Winter dafür, dass offene Produktionsanlagen begehbar und sicher bleiben. Sie erzählt uns, warum sie sich für den Ingenieursberuf entschieden hat und warum sie ihn bis heute mit viel Leidenschaft ausübt.
Für Maria Kharitonova ist eine Ingenieurin jemand, der Ideen in etwas Reales überführt – etwas, das einen Nutzen hat. „Am allermeisten schätze ich den Zusammenschluss technischer Expertise mit der Kreativität, die eng mit dem Ingenieurswesen verwoben ist.“, erklärt uns die Versorgungsingenieurin bei thyssenkrupp.
Ideen zur Realität werden lassen
Die technischen Antworten auf eine Problemstellung sind letztendlich immer Ergebnisse von Kreativität. Der Unterschied zur Kunst ist der, dass Ingenieure die physikalischen und technischen Gegebenheiten beachten müssen: „Im Grunde ist alles, was wir entwickeln unsere kreative Vision einer möglichen Lösung, die durch technischen Know-how und Fachwissen abgesichert ist. Das macht den Ingenieursberuf für mich besonders interessant und ich kann mir nicht vorstellen, dass mich mein Beruf jemals langweilen könnte.“
Beheizte Flächen entwickeln, die dem sibirischen Winter standhalten
Als Versorgungsingenieurin für Heizung, Lüftung und Klimatisierung ist die Entwicklung von beheizten Fußböden für Maria Kharitonowa eine besondere Herausforderung, denn diese Böden werden nicht irgendwo, sondern in offenen Produktionsstätten in Sibirien verlegt. Für die Heizungstechnik bedeutet dies manchmal, dass sie im Winter Temperaturen von – in der Regel – bis zu minus 30 bis 50 Grad Celsius verkraften muss. Um die freistehenden Fußböden in offenen Produktionsstätten zu beheizen, ist Wasser in dieser extremen Kälte natürlich kein geeignetes Heizmedium mehr.
„In Heizsystemen wird ein Gefrierschutz-Wärmeübertragungsmittel verwendet, das entweder am Produktionsstandort speziell aufbereitet wird, oder es kann ein Wärmeübertragungsmittel sein, das wiederum durch die während des Betriebs der Anlage entstehende Wärmeenergie erhitzt wird“, erklärt Kharitonova.
In einer kalten und schneereichen Region wie Sibirien ist diese Methode für die Beheizung des Erdgeschosses und der Böden von Produktionsanlagen unverzichtbar und kann nicht durch herkömmliche Heizmittel ersetzt werden, um die Oberflächen schnee- und frostfrei zu halten.
Was würde ohne das ausgeklügelte Heizsystem geschehen? Teile der Produktionsanlage wären unzugänglich oder nicht mehr funktionsfähig – entweder weil sie festgefroren oder unter einer großen Schneemasse liegen. Die Arbeit der HLK-Ingenieure ist ein wichtiger Teil des täglichen Betriebs in den sibirischen Produktionsstätten, so dass das lokale Personal die Sicherheit und Wartung der Anlage gewährleisten kann.
Maria Kharitonova fasst den Prozess der Heizungsplanung für uns zusammen: „Auf den ersten Blick sieht dieser Prozess recht einfach aus. In der Bodenüberlappung werden Rohrleitungen mit einem Wärmeträger in einer bestimmten Reihenfolge und Richtung verlegt. Dann werden die Rohrleitungen mit einer Beschichtung verschlossen und siehe da, der Boden wird beheizt. Aber hinter all dem steckt die enorme Arbeit der Designer und Installateure.
Der Konstrukteur macht die Berechnungen und Zeichnungen, damit das HLK-System die wichtigsten Funktionen zur Einhaltung bestimmter, für das Projekt erforderlicher Umgebungsparameter erfüllt. Und die Installationsorganisation muss die Installation von Rohrleitungen, die Installation von Kämmen und die Platzierung von Absperrventilen korrekt ausführen. Und schließlich erhalten wir ein abgeschlossenes Projekt“.
Als Versorgungsingenieurin für Heizung, Luft und Klima führt Kharitonova Berechnungen durch und fertigt detaillierte Zeichnungen an, so dass das HLK-System (Hitze, Luft und Klima) die gewünschten Funktionen ausführt. Dafür muss sie jeden Umweltparameter kennen und berücksichtigen, der für die Instandhaltung und das Aufrechterhalten der Betriebsfähigkeit der Anlage wichtig ist.
Ingenieurswesen: Technik, Kreativität & Verantwortung
„Wenn ich ganz allgemein über meinen Beruf sprechen darf, glaube ich, dass es sich dabei eher um eine Berufung handelt als um einen Beruf, weil man sehr viel Verantwortung trägt und zu jedem Zeitpunkt präzise arbeiten muss. Ohne eine gewisse Hingabe ist das nicht möglich. In Industriegebäuden hängt die Aufrechterhaltung des einwandfreien Betriebsablaufs und das Verhindern von Notfallsituationen von meiner Arbeit als Versorgungsingenieurin und des engagierten Teams um mich herum ab.“
Für Maria Kharitonova vereinen sich im Ingenieurwesen technisches Fachwissen und Kreativität miteinander. Ihre Arbeit ist für die junge Ingenieurin jedoch keine isolierte Tätigkeit, sondern bedarf kompetenter Teamarbeit: „Ingenieurskunst ist ein Prozess, in dem ein Team von Ingenieuren auf kreative Weise eine technische Lösung für ein spezifisches Problem entwickelt.“