#roadtripsweden: Der Steuermann für die Zukunft des Fahrens
20.03.2019
Auf ihrem Roadtrip ins schwedische Arvidsjaur testen unsere Automotive-Experten ihre Hightech-Komponenten unter extremen Bedingungen. Aber wer kümmert sich eigentlich darum, dass aus vielversprechenden Konzepten echte Lösungen für die Straße werden können? Die Antwort: Technologie-Manager wie Julian Beckmann. Auch er reist mit nach Nordschweden – und hat uns erzählt, welche Innovationen die Zukunft des Fahrens entscheidend prägen könnten. Ein Beispiel: Steer-by-wire – der Möglichmacher für autonomes Fahren.
Um innovative Lösungen für die Mobilität in zwei, fünf oder sogar zehn Jahren zu entwickeln, braucht es echte Experten. Und zwar viele davon, die oft in ganz verschiedenen Fachbereichen arbeiten – manchmal über die ganze Welt verteilt. Gut, dass es Koordinationstalente wie Julian Beckmann gibt, die alle Fäden interdisziplinär und global aufgestellter Entwicklungsteams zusammenführen. Als Manager Technology & Innovation bei der Komponentensparte von thyssenkrupp leistet Julian so seinen ganz persönlichen Beitrag, um die Technologietrends von heute für die Straßen von morgen fit zu machen.
Mit dem Trendradar für die automobile Zukunft
Für dieses Ziel haben seine Kollegen und er ihre Augen überall: „In der Entwicklung nehmen wir Trends im Automobilbereich auf, analysieren und bewerten sie“, erklärt der Technologiemanager. Er nähert sich diesem Prozess auf verschiedene Weise. „Ein wichtiger Aspekt ist der Austausch mit unseren Kunden. Grundsätzlich bleibt es aber immer ein Zusammenspiel aus persönlichem Interesse, dem Besuch von Fachmessen, der Beauftragung von Studien und anderen Wegen der Recherche.“
Steer-by-Wire: die Schlüsseltechnologie für autonomes Fahren
Ein Trend, der unsere Straßen in den kommenden Jahren am meisten prägen wird, ist für Julian das autonome Fahren. Für Teile der Komponentensparte von thyssenkrupp wird die Technologie eine ganz neue Ära einläuten –vor allem für die Kollegen aus dem Bereich Lenkung.
Für die Zukunft des Fahrens testet thyssenkrupp immer wieder aus, was möglich ist – wie hier auf der Teststrecke Aldenhoven. Dank Steer-by-Wire und autonomer Fahrtechnologie kann unser Testfahrer die Hände vom Lenkrad nehmen.
„Um das autonome Fahren Wirklichkeit werden zu lassen, geht die Entwicklung weg von der konventionellen, mechanisch-verbundenen Lenkung und hin zum sogenannten Steer-by-Wire“, sagt Beckmann. Dabei handelt es sich um Lenksysteme, die ohne durchgehende mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Rädern auskommen. Und damit eine der wichtigsten technischen Voraussetzungen für das autonome Fahren sind. Wie in Flugzeugen wird der Lenkbefehl dabei rein elektrisch übertragen. Neue Konzepte und Prototypen von autonomen Transportsystemen und Shuttles, die zum Beispiel an Flughäfen eingesetzt werden, werden zum Teil erst durch Steer-by-Wire möglich.
Autonomes Fahren: heute ungewohnt, morgen Normalität
Eine der großen Herausforderungen für das fahrerlose Fahren bleibt aber die Skepsis der Autofahrer, wie eine aktuelle Studie von Deloitte zeigt. Durch seine positiven Erfahrungen ist Julians Vertrauen in die Technik aber ungebrochen: „Neue Technik sorgt am Anfang eben oft für Vorbehalte. Aber wenn ich meine Erlebnisse mit unseren Testfahrzeugen und das Fahrverhalten vieler Fahrer auf der Autobahn vergleiche, freue ich mich auf das autonome Fahren.“ Er ist überzeugt, dass sich autonome Fahrzeuge langfristig durchsetzen werden, wenn auch zunächst auf vordefinierten Fahrspuren oder Routen. „Viele heute etablierte Assistenzsysteme wirken beim ersten Einsatz auch ungewohnt. Meine Wahrnehmung ist aber, dass vor allem Vielfahrer nicht mehr auf solche Lösungen verzichten möchten. Durch die autonome Verkehrsregelung könnte der Straßenraum durch aufeinander abgestimmte Beschleunigungs- und Bremsvorgänge viel effizienter als heute genutzt werden. Auch die Parkplatzsituation könnte sich an vielen Orten verbessern.
Und auch, wenn bis zum Durchbruch von vollkommen autonom fahrenden Autos noch einige Jahre vergehen werden, bietet Steer-by-Wire Endkunden bereits jetzt klare Vorteile: „Rein elektrische Lenkungen ermöglichen es dem Fahrer, das Lenkgefühl individuell auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen“, so Julian. „Genauso sind ganz neue Lenkkonzepte denkbar, etwa, indem man das traditionelle Lenkrad durch einen Joystick oder ein Tablet ersetzt. Solche Ansätze haben wir in unseren Testfahrzeugen bereits heute umgesetzt.“
Digitaler Support für alle Straßenlagen
Was mit Steer-by-Wire für die Lenkung eines Fahrzeugs gilt, lässt sich laut Julian auch auf weitere Fahrfunktionen übertragen. „Aktuell wird der Input des Fahrers auf das Gas- oder Bremspedal noch an sogenannte Aktuatoren weitergegeben. In Zukunft wird das ein zentrales Steuergerät übernehmen und optimieren. Solche Systeme erhalten die Umgebungsinformationen, die wir heute mit unseren Augen wahrnehmen und im Gehirn verarbeiten, durch Sensoren.
Gemeinsam die Zukunft des Fahrens mitgestalten
Für Julian ist in allen Projekten vor allem der engineering-Spirit seiner Kollegen unbezahlbar. „Ich spüre den Ehrgeiz und den Mut unserer Ingenieure und Entwickler, in die Zukunft zu schauen. Sie besitzen genau die Kompetenzen, um passende Lösungen für die heutigen und zukünftigen Bedürfnisse unserer Kunden zu entwickeln.“ Bei der Entwicklung hilft vor allem eines: der Teamgeist. „Der Automobilbereich befindet sich mitten im größten Umbruch seit Jahrzenten. Trends wie autonomes Fahren und E-Mobilität bewegen die gesamte Branche. Dazu kommen die angenehme Arbeitsatmosphäre und die Entwicklungsmöglichkeiten bei thyssenkrupp. Alle ziehen an einem Strang und wissen: Wir haben die große Chance, die automobile Zukunft aktiv mitzugestalten. Dieser Gedanke motiviert jeden von uns. Jeden Tag.“
So sieht Fahrspaß aus: Julian Beckmann während der 2.200 Kilometer langen Fahrt Richtung Nordschweden.
Roadtrip Schweden: Vorfreude beim Innovationsmanager
Auch beim Roadtrip nach Schweden ist Julian an Bord: „Die Autos und der Trip an sich sind schon spannend. Dass die Kollegen dabei sind, ist nochmal schöner. Außerdem bin ich gespannt, wie sich die Fahrzeuge bei den besonderen Witterungsverhältnissen in Schweden verhalten.“