Zwischen dualem Studium und außergewöhnlichem Engagement
Als Jan Rohde 2018 bei thyssenkrupp begann, da hatte der damals 21-Jährige bereits zwei abgebrochene Studiengänge hinter sich.
Eine früh gescheiterte Karriere? Ganz im Gegenteil: Denn drei Jahre später hat Jan drei Abschlüsse in der Tasche – und beeindruckt zudem mit einem außergewöhnlichen Engagement für seine Kolleginnen und Kollegen.
Über die Umwege Jura und Lehramt kam Jan Rohde damals zu thyssenkrupp. Beide Studiengänge hatten sich für den jungen Mann als nicht passend herauskristallisiert. Zuviel Theorie – zu wenig Praxis. Doch Jan gab nicht auf. Warum auch? Denn Jan wusste nun schließlich ziemlich genau, was er eben nicht wollte. Weil Jan sein erlerntes Wissen auch in der Praxis anwenden wollte, erschien ihm ein duales Studium als der richtige Weg.
„Ich habe mich damit auseinandergesetzt, welcher Studiengang für mich interessant sein könnte und daraufhin ganz konkret auf den einschlägigen Ausbildungsplattformen nach passenden Stellen für mich gesucht“, verrät Jan. „Da war zum Glück auch die Stelle bei thyssenkrupp dabei.“ Jan bewarb sich, überzeugte sowohl im Einstellungstest als auch im Vorstellungsgespräch und begann 2018 mit seiner dualen Ausbildung im thyssenkrupp Quartier in Essen.
Bachelor im Studiengang Business Administration
„Ich habe zunächst eine duale Berufsausbildung zum Kaufmann für Büromanagement absolviert, die ich insgesamt von drei auf eineinhalb Jahre verkürzen konnte“, berichtet Jan. „An der FOM in Wuppertal machte ich parallel meinen Bachelor im Studiengang Business Administration.“ Außerdem hängte Jan noch eine Weiterbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten dran. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Nach dreieinhalb Jahren hat Jan mit der erfolgreichen Beendigung seines Studiums im Januar 2022 insgesamt drei Abschlüsse in der Tasche.
Heute kümmert sich Jan im Bereich Employer Branding um die Positionierung von thyssenkrupp als attraktivem Arbeitgeber. „Endlich habe ich etwas gefunden, das mich ausfüllt und sowohl theoretisch fordert als auch meinen Wunsch nach praktischem Arbeiten erfüllt“, freut sich Jan, der das duale Studium bei thyssenkrupp nur empfehlen kann. „Wir werden schon während der Ausbildung in kleinere Projekte einbezogen, was für viel Abwechslung sorgt und auch ein Zeichen der Wertschätzung der verschiedenen Abteilungen ist.“
Großes Engagement für die LGBTQIA-Communities
Wertschätzung und Respekt sind ihm auch an anderer Stelle wichtig. So setzt sich Jan für den Schutz und die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensweisen und geschlechtlicher Vielfalt ein – speziell am Arbeitsplatz. „Es wäre schön, wenn es irgendwann zur Normalität gehört, dass es Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung in unserer Gesellschaft gibt und das Ganze kein Thema oder Diskussionsgegenstand mehr ist“, erklärt Jan. „Aber solange immer noch Menschen diskriminiert werden, besteht Bedarf, sich für LGBTQIA-Communities und deren Repräsentation einzusetzen.“
Ein paar Kolleg:innen gründeten deshalb das informelle thyssenkrupp LGBTQIA-Netzwerk, also eine Gemeinschaft von und für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Kolleginnen und Kollegen bei thyssenkrupp. „Alles begann mit dem Wunsch nach einem zwanglosen Mittagessen, um sich innerhalb der LGBTQIA-Community auszutauschen“, erinnert sich Jan, der dem Netzwerk bereits früh beitrat und sich seitdem in der Community engagiert.
Schnell wachsendes thyssenkrupp LGBTQIA-Netzwerk
Auch Personalvorstand Oliver Burkhard zeigte Interesse am LGTBQIA-Stammtisch. Ein gemeinsames Treffen gab dem informellen Netzwerk eine formellere Struktur. Die Mitglieder des Netzwerkes und der Personalvorstand sprachen über die Wünsche und Ziele der Community und wie Events, wie der Christopher Street Day, Sichtbarkeit auf übergeordneter Ebene schaffen könnten. „Zu wissen, dass der Vorstand hinter uns steht, ist ein schönes Gefühl und positiver Treiber in der gesamten Unternehmenskultur“, betont Jan.
Anfangs bestand das Netzwerk aus nur wenigen Teilnehmer:innen, die sich ohne offizielle Agenda regelmäßig zum Mittagessen trafen und über gemeinsame Erfahrungen austauschten. Aber schon bald kamen mehr dazu. „Waren es am Anfang nur sechs regelmäßige Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sind es heute an die 100.“ Aufgrund der Coronakrise können die Mittagessen zurzeit zwar nicht stattfinden. „Doch das Netzwerk besteht natürlich weiterhin und steht in regelmäßigem Kontakt“, so Jan. „Und in Zukunft werden wir uns sicherlich wieder häufiger sehen“.
Von der Jugend- und Auszubildendenvertretung in den Betriebsrat
Schon früh engagierte sich Jan auch in der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) von thyssenkrupp in Essen. „Bereits in der Schule und bei meinen früheren Tätigkeiten habe ich immer versucht, mich für die (vermeintlich) Schwächeren einzusetzen“, verrät Jan. „Deshalb hat mich die Arbeit in den Gremien der Arbeitnehmervertretung früh gereizt.“
Nach drei Jahren in der Jugend- und Auszubildendenvertretung ging Jan 2021 den nächsten Schritt – die nächste Herausforderung für den 24-Jährigen: Im September wurde Jan in den Betriebsrat gewählt. Ein Posten mit großer Verantwortung: „Als JAV-Mitglied wurden alle Themen letztlich über den Betriebsrat geregelt. Jetzt bin ich selbst Betriebsrat und habe eine deutlich aktivere Rolle.“ Manchmal sei es deshalb schwierig, den eigenen Job und die Arbeit im Betriebsrat unter einen Hut zu bekommen. „Da mir beide Aufgaben aber unglaublich viel Spaß machen, nehme ich diese Herausforderung gerne an“, erklärt Jan.
Nach zwei abgebrochenen Studiengängen ist Jan also angekommen. „Ich bin ich sehr froh, dass ich 2019 zum einen erfolgreich in meinen Job im Employer Branding gestartet bin und nun mein Studium im Januar 2022 abschließen konnte. Das alles war nicht immer einfach, aber es macht mich umso stolzer, wenn ich auf das Erreichte zurückblicke und nun neue Ziele angehen kann.“ Manchmal lohnt sich also auch ein Umweg.