Vielfalt in Unternehmen: Bunt ist erfolgreicher
Diversität, also Vielfalt in der Belegschaft, tut nicht nur den Mitarbeitenden gut, sondern auch dem Unternehmen. Studien belegen: Wo Vielfalt herrscht, ist das Arbeitsklima besser – und der betriebswirtschaftliche Gewinn höher. Vielfalt ist ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor geworden.
Die Unternehmensberatung McKinsey hat 2018 eine Studie veröffentlicht, wonach sich die Vielfalt in einem Unternehmen unmittelbar in wirtschaftlichen Erfolg überträgt. Einfacher gesagt: Wer eine vielfältige Belegschaft beschäftigt, verdient mehr Geld. „Delivering through Diversity“ lautet der Titel der Studie, sinngemäß „Leistung durch Vielfalt“. Die Untersuchung bekräftigt „die globale Bedeutung des Zusammenhangs zwischen der Vielfalt – definiert als ein größerer Frauenanteil und einer gemischteren ethnischen und kulturellen Zusammensetzung in der Führung großer Unternehmen – und der finanziellen Outperformance von Unternehmen“, schreiben die Macher der Studie in ihrem Vorwort. Outperformance bedeutet, dass sich eine Firma besser entwickelt als die gesamte Branche.
Und sie belegen das mit Zahlen und Fakten. Aus ihren Befragungen und Analysen zu mehr als 1.000 Unternehmen in zwölf Ländern geht hervor, dass in Betrieben mit besonders hohem Frauenanteil in Führungspositionen die Wahrscheinlichkeit, mehr Gewinn zu erzielen als der Branchendurchschnitt, um 21 Prozent höher ist als bei Betrieben mit eher geringem Frauenanteil. Um sogar ein Drittel (33 Prozent) steigt die Wahrscheinlichkeit auf höhere Gewinne, wenn ein Unternehmen Führungspositionen mit Menschen unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft besetzt. Die Zahlen bilden einen kleinen Ausschnitt der Studie ab. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass divers aufgestellte Unternehmen schneller wachsen und innovativer sind.
Für Personalvorstand Oliver Burkhard ist Vielfalt sowohl menschlich als auch wirtschaftlich unglaublich wertvoll. Deshalb stellt er sich immer wieder der Diskussion rund um die Themen Vielfalt, Frauen in Führungspositionen und den verschiedenen Engagements von thyssenkrupp, wie hier auf einem Event zum Diversity Day 2017.
Nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit
„Der Zusammenhang zwischen Vielfalt im Management und Geschäftserfolg ist real. Die Förderung von Talenten mit unterschiedlichen Hintergründen, Männer wie Frauen, unterschiedliche Ethnien und wissenschaftliche Hintergründe, ist sowohl eine Frage der Gerechtigkeit als auch eine Business-Priorität,“ sagt Julia Sperling von McKinsey. Gelingen könne Vielfalt am effektivsten, wenn nach objektiven Kriterien befördert werde, zum Beispiel durch den Einsatz von datengestützten People Analytics. Sperling: „So landen wirklich die besten Mitarbeitenden in den Führungsetagen.“
Ganz ähnliche Ergebnisse liefert eine Studie der Boston Consulting Group aus dem Jahre 2018, die auch noch Alter und Ausbildung in die Untersuchung mit einbezogen hat. Sie kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Unternehmen mit diverser Belegschaft wirtschaftlich erfolgreicher sind. Grund für den ökonomischen Erfolg ist unter anderem, dass vielfältiger aufgestellte Unternehmen eher in der Lage sind, Top-Talente anzuziehen, ihre Kundenorientierung, Mitarbeiterzufriedenheit und Entscheidungsfindung zu verbessern sowie ihre gesellschaftliche Akzeptanz zu steigern.
Vielfalt steigert die Loyalität
Diversity erhöht die Zufriedenheit, die Loyalität und schließlich auch die Leistungsfähigkeit von Führungskräften und Mitarbeiterschaft. Mitarbeitende in diversen Unternehmen sind im Durchschnitt gesünder, der Umfang von Fehlzeiten und auch die Fluktation sind geringer. Weil es den Menschen im Unternehmen besser geht, geht es dem Unternehmen besser, lautet deshalb die einfache Gleichung, die Unternehmenslenker und Eigentümer verinnerlichen müssen.
Viele Unternehmen tun sich immer noch schwer mit dem Thema, hat McKinsey festgestellt, und verzichten auf ein aktives Diversity-Management. thyssenkrupp hat die Chancen, die einem Unternehmen durch eine diverse Belegschaft erwachsen, schon vor einiger Zeit erkannt du ergriffen. „Wir bei thyssenkrupp schätzen einander. Bei uns sollen alle Mitarbeitenden die gleichen Chancen haben. Das ist Teil unserer Unternehmenskultur“, sagt Personalvorstand Oliver Burkhard.
So fördert thyssenkrupp Vielfalt
thyssenkrupp hat deshalb 2014 die Abteilung „Inclusiveness & Diversity“ geschaffen, die sich darum kümmert, Vielfalt in unserem Konzern auszubauen und zu gewährleisten – weltweit an allen Standorten. So engagiert sich thyssenkrupp im Karriere-Netzwerk Femtec, das Studentinnen in technischen Fächern gezielt fördert. Auf diese Weise soll der Einstieg weiblicher Talente in ingenieurwissenschaftliche Berufe erleichtert werden. Ein weiterer Punkt ist die Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen. Ihr Anteil ist im vergangenen Jahr 12 Prozent (30.09.2018) auf 13,1 Prozent (28.04.2019) gestiegen.
Im Jahr 2016 haben thyssenkrupp Mitarbeitende das Netzwerk LGBTI@thyssenkrupp gegründet. Zusammen mit diesem Netzwerk setzen wir uns für die Belange von schwulen, lesbischen, bisexuellen, transsexuellen und intersexuellen Mitarbeitenden ein. Seit 2016 ist thyssenkrupp Proutemployer.
All das schlägt sich nicht nur in der Unternehmenskultur nieder, sondern auch im Geschäftserfolg. Selbst wenn konkrete Zahlen für thyssenkrupp nicht ermittelt werden können – wir wissen schließlich nicht, wo wir ohne dieses ausgeprägte Bewusstsein für Vielfalt stehen würden –, liegt der Vorteil auf der Hand. So weist Personalvorstand Oliver Burkhard gerne auf eine ziemlich beeindruckende Zahl hin. „Unternehmen, in denen Vielfalt fest verankert ist, sind durchschnittlich um 69 Prozent profitabler“, sagt er.