2021: Helfende Hände nach der Jahrhundertflut
2021 startete ohne Feuerwerk und mit viel Hoffnung.
Aber auch das zweite Corona-Jahr hatte es in sich. Zwischen Pandemie und Wahlkampf verwüstete die Jahrhundertflut im Juli 2021 Städte und Dörfer in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und hinterließ unvorstellbares Chaos. Doch auf den Schock folgte schnell Solidarität. Tausende Helfende machten sich auf und packten in den Flutgebieten mit an. So auch ein Team von thyssenkrupp.
Ob Aufräum- oder Wiederaufbauarbeiten – im September 2021 haben 50 Kolleg:innen von thyssenkrupp Automotive Body Solutions keine Mühen gescheut, um den Menschen im Ahrtal beizustehen. Knapp zwei Monate nach der Katastrophe sind die Karosseriebau-Expert:innen gemeinsam mit Freunden und Familie in die betroffenen Flutgebiete gefahren und haben mit angepackt. Wir haben nachgefragt, was sie vor Ort erlebt haben.
Der Entschluss, zu helfen
Der Entschluss im Ahrtal zu helfen, war im September 2021 schnell gefasst. Während der Helferansturm nach den ersten Wochen spürbar abnahm, war in den Krisengebieten noch immer viel zu tun. Die Geschäftsführung von thyssenkrupp Automotive Body Solutions wollte schnell und unbürokratisch helfen. Sowohl mit Plakaten in Büros und Werkshallen als auch einer internen Newsletterkommunikation wurden die Mitarbeitenden angesprochen und zum Mitmachen motiviert.
„Jeder, der helfen wollte, konnte sich dafür anmelden und auch Angehörige konnten sich dem Helferkreis anschließen“, erinnern sich die Freiwilligen. Jede helfende Hand wurde gebraucht. Das Unternehmen stellte Fahrtkosten und Ausstattung. Die Motivation im Ahrtal zu helfen war groß – und wie die Helfenden vor Ort feststellten, mehr als nötig. Mit vereinten Kräften räumten, hämmerten und schüppten sich die 50 Freiwilligen aus Lockweiler, Burghaun, Heilbronn, Mühlacker und Weinsberg im Ahrtal durch das Chaos der Flut. Und stießen dabei auf unerwartete Solidarität und Dankbarkeit.
Ankunft im Ahrtal
Auf der Fahrt in ein Katastrophengebiet geht einem vieles durch den Kopf: Was wird mich vor Ort erwarten? Wie geht es den betroffenen Menschen? Doch das Ausmaß der Katastrophe in der Eifel, so erzählen uns die Helfenden, überstieg alle ihre Erwartungen.
Auch Frank Weber, Messtechniker Verfahrenstechnik bei thyssenkrupp Automotive Body Solutions, wurde es erst vor Ort richtig bewusst: „Ich habe die Katastrophe in den Medien verfolgt und hatte mich auf sehr schlimme Verhältnisse, Chaos und Zerstörung eingestellt. Leider wurde dies bei Weitem übertroffen. Ich hätte nie gedacht, dass so viele Häuser komplett bis auf die Grundmauern zerstört worden sind.“ Im Flutgebiet angekommen, wurde den Helfenden schnell klar: nahezu alle der betroffenen Häuser müssen entkernt, Fassadendämmungen abgerissen und Fensterscheiben bis in die oberen Stockwerke getauscht werden.
Aber nicht nur die negativen Gefühle waren überwältigend, erinnert sich Gerhard Hansen, Leiter Instandhaltung bei thyssenkrupp Automotive Body Solutions: „Positiv überrascht und bewegt hat mich der Mut der Betroffenen, mit dem der Wiederaufbau angepackt wurde. Die Solidarität unter den Menschen vor Ort, die Offenheit und der Optimismus, mit dem man zur Tat geschritten ist, waren für alle – ob Betroffene oder Helfende – sehr entscheidend.“
Begegnungen, die Eindruck hinterlassen
Diese Erfahrungen teilen auch die anderen aus der Gruppe. Allen Helfenden werden wohl die Gespräche und Begegnungen mit den Anwohner:innen im Ahrtal am meisten in Erinnerung bleiben. Regina Hänsch, HR Manager Training & Development bei thyssenkrupp Automotive Body Solutions, hat der Optimismus und Zusammenhalt unter den Menschen besonders geprägt: „Was auch immer passiert, wir müssen einander helfen und es ist gut zu erfahren, wie viel Hilfsbereitschaft es untereinander gibt. Darauf sollten wir uns immer wieder besinnen“, ruft sie sich und uns als Gesellschaft ins Bewusstsein.
Auch Jürgen Schumacher, Process Engineer bei thyssenkrupp Automotive Body Solutions, hat der Zusammenhalt vor Ort berührt. Der freiwillige Helfer erinnert sich an eine Gruppe junger Frauen, die über 40 km in das Flutgebiet gefahren sind, um die Personen im Katastrophengebiet mit Kuchen und Verpflegung zu stärken. „Neben der Schule [war] ein Verpflegungscamp aufgebaut. Es wurde von freiwilligen Einrichtungen betrieben und allen Helfenden wurden kostenlose Getränke, Kuchen und warmes Essen zur Verfügung gestellt. Mit so viel Zusammenhalt und Nächstenliebe hätte ich nicht gerechnet,“ berichtet er weiter.
Naturkatastrophen rücken alles in Perspektive
Situationen wie Naturkatastrophen rütteln an unseren Grundfesten und rücken alles in Perspektive. Extreme Wetterlagen und Fluten lassen uns Gewohnheiten hinterfragen und Verantwortung erkennen. Helfer Rüdiger Schütz, Projektplanung und -steuerung bei thyssenkrupp Automotive Body Solutions, formuliert es so: „Die Wucht von Naturgewalten, die von Menschenhand „angeheizt“ wurden, erfordern das Verändern der persönlichen Verhaltensweisen jeder einzelnen Person – und da muss man bei sich selbst anfangen.“
Der Dank gilt dem Team
„Es war unglaublich anzusehen, mit welcher Motivation, Empathie und Begeisterung unsere Mitarbeitenden sich vor Ort für ihre Mitmenschen engagiert haben. Und das vollkommen freiwillig, am Wochenende, für bis dato völlig fremde Personen. Das ist es doch, was eine Gesellschaft ausmacht. Ich bin unglaublich stolz, dass wir diese Werte in unserem Unternehmen leben und ich mich auf meine Kolleginnen und Kollegen jederzeit verlassen kann“, erklärt Falk Nüßle, CEO bei thyssenkrupp Automotive Body Solutions, sichtlich gerührt. Felix Bader, CHRO bei thyssenkrupp Automotive Body Solutions, war ebenso wie Falk Nüßle ein Helfender vor Ort: „Nur wer zusammenhält, kann Großes bewegen – das haben wir gezeigt. Unser Dank gilt daher dem Team: Sowohl denjenigen, die diese Aktion in kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben, als auch unseren helfenden Mitarbeitenden im Flutgebiet. Ein ganz großes Danke im Namen aller!“
Vorbereitung auf den Einsatz im Flutgebiet
Damit freiwillige Unterstützung vor Ort auch wirklich eine Hilfe und kein Hindernis ist, sollten sich Helfende in Ruhe auf den Einsatz im Flutgebiet vorbereiten. Für Helfer Frank Weber sind deswegen eine Basis-Schutzausrüstung wie Staubmasken, Handschuhe, Schutzbrille und durchtrittsichere Schuhe besonders wichtig. Das Team von thyssenkrupp bekam die notwendige Ausrüstung für den Einsatz im Ahrtal gestellt. Wenn auch Sie helfen möchten, erkundigen Sie sich auf den offiziellen Seiten des Landkreises Ahrweiler. Gerade nach Flutkatastrophen ist es sinnvoll, auch wasserfeste Kleidung und Wechselkleider im Gepäck zu haben – wenn möglich, auch für andere.
Vielen Dank an unsere Kolleg:innen, die mit angepackt und ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben.
Wir wünschen euch einen guten Start ins neue Jahr!