Mit Hochdruck gegen Lebensmittelverschwendung
Pro Jahr und Kopf landen in Deutschland satte 55 Kilogramm Lebensmittel in der Mülltonne statt auf dem Tisch. In über der Hälfte dieser Fälle liegt das an Haltbarkeitsproblemen. Wie können wir dafür sorgen, dass unsere Lebensmittel länger frisch bleiben? Die Antwort: mit dem sogenannten HPP-Verfahren. Es hilft mit Hochdruck dabei, der Lebensmittelverschwendung den Kampf anzusagen.
Die meisten wissen es schon längst: Unser Stahlbereich ist einer der drei größten Verpackungsstahlproduzenten Europas, und unser Werkstoffbereich bietet vielfältige Werkstoffe für den Einsatz in den Maschinen für die Lebensmittelherstellung. Was jedoch weniger bekannt ist: Die Kollegen beim Anlagenbau haben ein Hochdruckverfahren entwickelt, das Lebensmittel schonend länger haltbar macht.
Unser HPP Verfahren – schonende Pasteurisierung von Lebensmitteln
Dieses Verfahren befasst sich mit einem sehr akuten Problem. Laut statistischem Bundesamt schmeißt jeder Deutsche 55 Kilogramm Lebensmittel weg. Weltweit sind das jährlich 1,6 Milliarden Tonnen, stellt die Boston Consulting Group in ihrem ‚Food Waste Report‘ fest. Bis 2030 könne diese Zahl sogar auf 2,1 Milliarden Tonnen ansteigen.
In Deutschland ist die Haltbarkeit der geläufigste Grund, aus dem die Lebensmittel in der Tonne landen. Ganze 58 Prozent der weggeworfenen Lebensmittel sind nicht mehr haltbar. Genau an diesem Punkt setzt das HPP-Verfahren an – indem es Lebensmitteln durch hohen Druck eine längere Haltbarkeit schenkt.
Krankheitserreger und verderbliche Mikroorganismen haben keine Chance
„Die Hochdruckverarbeitung ist ein nicht-thermisches Verfahren zur Konservierung von Lebensmitteln ohne Chemie oder Hitze“, sagt Jasna Ivanovic. Sie ist eine der Experten in Hagen, die sich intensiv mit diesem Verfahren auseinandersetzen. HPP funktioniert so: Die Produkte werden in ihrer Endverpackung in speziellen Körben in den Hochdruckbehälter befördert, die mit Wasser gefüllt sind. Dann steigern Hochdruckpumpen den Druck auf 6000 bar. Zum Vergleich: Das ist in etwa der Druck, den drei Jumbo-Jets auf die Fläche eines Smartphones ausüben würden. Da Wasser verwendet wird, um diesen Druck gleichmäßig durch das Produkt zu übertragen, können die Produkte selbst nicht beschädigt werden. Nach wenigen Minuten wird der Druck wieder gesenkt – und das pasteurisierte Produkt ist gebrauchsfertig.
„Hochdruck ermöglicht die Inaktivierung von Krankheitserregern und verderblichen Mikroorganismen in der Nahrung bei Raumtemperatur“, erklärt Jasna Ivanovic. „Gleichzeitig hilft die nicht-thermische Behandlung, den frischen und ursprünglichen Geschmack als auch die Nährstoffe der Lebensmittel zu erhalten“. Wichtig ist es, dass die Verpackung der Lebensmittel wasserdicht und flexibel ist. Schließlich muss sie einer Volumenreduzierung von zirka 15% während des Verfahrens standhalten.
Lebensmittel bleiben bis zu zehnmal länger haltbar
Fleischprodukte, Fisch und Meeresfrüchte, Milchprodukte, Soßen, Dips, Fertiggerichte, Säfte, Baby und- Tiernahrung – die Liste der Produkte, bei denen das HPP Verfahren hilft, ist lang. Durch die Verlängerung der Haltbarkeit von Lebensmitteln werden bis zu zehnmal weniger Nahrungsmittel weggeschmissen.
Lebensmittelverschwendung muss nicht sein!
„Fast die Hälfte aller in Europa erzeugten Obst und Gemüse werden nicht verzehrt“, erklärt Jasna Ivanovic. Das HPP Verfahren senkt diese Zahl rapide. Denn es stoppt nicht nur Krankheitserreger und Bakterien, sondern verhindert auch die Aktivität von Enzymen. So wird das Obst nicht braun. Textur und Optik bleiben erhalten, die Nährstoffe in unserem Essen und auch der Geschmack überzeugt – wer würde da noch Lebensmittel wegwerfen wollen, statt sie zu essen?
Weitere Informationen zur HPP-Lösung von thyssenkrupp finden Sie hier.