#BackToWork: HR Direktorin Alida Malatrasi über die Wiederaufnahme der Produktion bei Berco nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie
Die Zahl neuer Corona-Infektionen geht zurück. Viele europäische Staaten beginnen damit, die Lockdown-Regulierungen allmählich zu lockern. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis man wieder von Normalität sprechen kann – insbesondere am Arbeitsplatz. Bei thyssenkrupp Berco, dem norditalienischen Erstausrüster von Laufwerkskomponenten und -systemen für Schwermaschinen, haben unsere Kollegen bereits mit dem Übergang zurück an den Arbeitsplatz begonnen. Wir haben nachgefragt, wie vor Ort für Sicherheit gesorgt wird, während das Geschäft und die Produktion wieder hochgefahren werden.
Wir sprachen mit Alida Malatrasi, HR-Direktorin bei thyssenkrupp Berco in Norditalien, über die Rückkehr an den Arbeitsplatz und darüber, worauf sich Berco konzentriert, um die Mitarbeiter vor einer Infektion zu schützen.
Obwohl die beiden Berco-Werke in Norditalien in einer Region liegen, die stark vom Corona-Virus betroffen ist, wurde bis dato keiner der 1.700 Mitarbeiter infiziert. Das ist zum einen einer großen Portion Glück und zum anderen einem starken Geschäftskontinuitäts- und Sicherheitsplan zu verdanken, sagt Malatrasi. Die Berco-Werke und -Büros haben bereits Ende Februar 2020 strenge Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit aller Mitarbeiter zu gewährleisten.
„Es ist unglaublich, wenn man darüber nachdenkt: Bis heute hat sich keiner unserer Mitarbeiter mit COVID-19 infiziert“, sagt Alida Malatrasi fassungslos. „Innerhalb weniger Tage verbreitete sich das Corona-Virus in Norditalien wie ein Lauffeuer!“, erinnert sich Malatrasi. Da die Zahl der Corona-Infektionen in der Umgebung dramatisch anstieg, mussten Alida Malatrasi und ihr Team die Sicherheitsvorkehrungen und -prozeduren Tag für Tag ändern und sich ständig an die neuen Gegebenheiten anpassen. Eine beispiellose Herausforderung, räumt die HR-Fachfrau ein: „Eine Situation wie den Ausbruch des Corona-Virus habe ich in meinem ganzen Berufsleben noch nie erlebt und bewältigen müssen.“
HR-Direktorin Alida Malatrasi ist überzeugt, dass nur gemeinsam als Team ein sicherer Übergang zurück an den Arbeitsplatz nach der Corona-Pandemie möglich sein wird – Schritt für Schritt und unter Berücksichtigung aller Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen
Vorsicht ist besser als Nachsicht: Wiedereröffnung Schritt für Schritt
Nachdem die Berco-Werke Anfang März geschlossen worden waren, beschloss das Team vor etwa drei Wochen, die beiden Standorte wieder zu eröffnen und die Produktion schrittweise hochzufahren, um ausländische Kunden zu beliefern. „Zunächst haben wir mit nur wenigen Leuten wiedereröffnet“, erklärt Malatrasi. „Dann folgten 200 Mitarbeiter und Ende April kehrten etwa 1.000 Mitarbeiter zur Arbeit ins Werk zurück – unter Anwendung aller erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen wie Masken, Handschuhe, Handdesinfektionsmittel und einem Abstand von 1,5 Metern zwischen jedem Mitarbeiter“, betont die Personaldirektorin.
Darüber hinaus folgen die Arbeiter im Werk einem sehr strategischen und gut durchdachten Plan, um den Aufenthalt von mehr als drei Personen in einem Raum zu vermeiden und den empfohlenen Abstand zueinander einzuhalten. „Die Mitarbeiter gehen sehr streng damit um, und wir sind stolz darauf zu sehen, wie ernst die Vorsichtsmaßnahmen genommen und wie genau sie befolgt werden“, sagt Alida Malatrasi zufrieden.
Rückkehr ins Büro
Abgesehen von den Kollegen, die in den Werken arbeiten, kehren nur wenige ins Büro zurück, da Alida Malatrasi und ihr Team den in den Büros arbeitenden Mitarbeitern raten, weiterhin von zu Hause aus zu arbeiten. „Wir werden bei der Wiedereröffnung der Büros sehr vorsichtig sein, zumal die Arbeit aus der Ferne zu diesem Zeitpunkt so gut funktioniert. Warum also etwas riskieren?“, fragt Malatrasi. „Wir werden uns davor hüten, 100 % der Leute innerhalb des nächsten Monats wieder im Büro haben und stattdessen schrittweise vorgehen.“
Auf jeden Fall sind die Vorbereitungen für die Rückkehr ins Büro klar: „Wir raten allen, keine Kaffeemaschinen zu benutzen, wir haben sie sogar im gesamten Bürogebäude komplett geschlossen. Sie sind buchstäblich ein unnötiger Berührungspunkt für die Verbreitung des Virus“, erklärt Malatrasi. Zudem ist die Kantine auf nur noch die Hälfte der Plätze beschränkt, nachdem sie in den letzten Wochen komplett geschlossen wurde. Jetzt müssen die Mitarbeiter 1,5 Meter Abstand halten, auch beim Essen und Anstehen in der Schlange.
thyssenkrupp Berco in Italien stellt Laufwerkskomponenten und -systeme für schwere Maschinen wie diesen Schaufelbagger her.
Vorteile des Home-Office
Die HR-Direktorin ist positiv überrascht über die Auswirkungen der Fernarbeit auf die Büroteams: „Es ist seltsam, weil wir durch Web- und Videoanrufe eine tiefere Beziehung aufbauen konnten. Wir arbeiten normalerweise in einem sehr großen Gebäude und einige Büros liegen einen Kilometer voneinander entfernt. Jetzt können sich die Kollegen dank Videokonferenzen öfter von Angesicht zu Angesicht sehen als vorher. Komischerweise hat uns das Home-Office also näher zueinander gebracht. Wir haben effizientere Sitzungen, um Probleme zu lösen, und der Teamgeist hat sich wirklich verbessert“, stellt Malatrasi fest.
Nachdem Berco die Erfahrung gemacht hat, dass es gut funktioniert, aus der Ferne zu arbeiten, erwägt das Unternehmen nun, Home-Office auch nach der Corona-Pandemie leichter möglich zu machen. „Das Home-Office birgt eine enorme Chance und Unterstützung für Eltern mit kleinen Kindern, um nur ein Beispiel zu nennen“, sagt die HR-Expertin und fährt fort: „Ich denke, dies ist eine positive Sache, die wir aus dieser schwierigen Zeit mitnehmen und die Zukunft unserer Arbeitsweise verändern und neue Wege der Zusammenarbeit ermöglichen können.
Frühzeitig Vorkehrungen treffen: Eine gute Strategie und ein Sicherheitsplan sind der Schlüssel
Alida Malatrasi ist sich klar, dass ein Teil der Gründe dafür, dass alle Mitarbeiter von Corona verschont blieben, darin begründet liegt, dass die Teams bei Berco sofort zusammenkamen, eine Sicherheits- und Hygienestrategie entwickelten und vor allem bereits Ende Februar 2020 umsetzten. Ein Teil war aber auch pures Glück, sagt Malatrasi: „Um ehrlich zu sein, war das Ergebnis sehr positiv. Bis heute hatten wir nicht einen einzigen Fall von Corona unter unseren Mitarbeitern, was unglaublich ist, wenn man bedenkt, wie stark der Norden Italiens betroffen war und immer noch ist. Ich glaube, wir haben großes Glück gehabt“.
Das Beispiel des Berco-Teams in Norditalien zeigt auf wunderbare Weise, wie die gemeinsame Bewältigung von Widrigkeiten eine Gruppe von Menschen verändern und ihren Teamgeist stärken kann. Wir können schwierige Zeiten im Leben nicht vermeiden, aber wir können dennoch versuchen, daran zu wachsen, und genau das haben Alida Malatrasi und die Mitarbeiter von Berco beschlossen zu tun.