#roadtripsweden: Der Dämpfer-Tester
Auf ihrem Roadtrip ins schwedische Arvidsjaur testen unsere Automotive-Experten im März 2019 ihre Hightech-Komponenten unter extremen Bedingungen.
Unter anderen, auch Hightech-Dämpfer von thyssenkrupp Bilstein. Aber wer entscheidet eigentlich, wie genau sich deren Sport-, Komfort- oder Offroad-Fahrprofile anfühlen? Die Antwort: Versuchsfahrer wie Matthias Grünig.Im Interview erzählt er uns warum die Dämpfer der Zukunft nicht nur vorausschauen, sondern sogar Krankheiten vorbeugen könnten.
Für Fahrer, die Wert auf Komfort legen und sich trotzdem nicht auf einen Untergrund festlegen möchten, sind die Hightech-Dämpfer von heute ein wahrer Segen. Egal, ob im Stadtverkehr, auf der Autobahn oder Offroad – die adaptive Dämpfer-Regelung sorgt bei modernen Stoß-Dämpfern dafür, dass sich auf Wunsch das Fahrverhalten per Knopfdruck verändern lässt.
Einer, der wie wenig andere weiß, welchen enormen Einfluss Dämpfer auf das Fahrgefühl haben, ist Matthias Grünig. Gemeinsam mit Herstellern wie Mercedes oder Porsche fühlt sich der Bilstein-Fachmann aus dem Bereich „Drive and Handling“ auf Teststrecken direkt im Fahrzeug in verschiedene Untergründe hinein und schraubt so lange am Fahrwerk, bis das Ergebnis seine Kunden zu 100 Prozent überzeugt.
Voll in seinem Element: Meistens fährt Dämpfer-Tester Matthias Grünig neue Prototypen auf Asphalt. Klar, dass die außergewöhnlichen Bedingungen in Schweden ihm deshalb ein breites Lächeln entlocken.
Gedämpfte Erwartungen
„Während es bei Partnern wie Porsche da natürlich eher in eine sportliche Richtung geht, ist ein Mercedes-Fahrwerk traditionell eher komfortabel abgestimmt – auch, wenn sich das in den letzten Jahren etwas verändert hat“, sagt Matthias. „Diese hydraulische Grundabstimmung geschieht über sogenannte Abstimm-Dämpfer. Der private Fahrer muss am Ende dann nur noch die bevorzugten Fahrmodus per Knopfdruck wählen – die Software regelt den Rest.“
Und so sehr dieser Job auch danach klingt: Als klassischer Testfahrer sieht sich der 55-Jährige nicht. „Meine Abteilung macht Fahrversuche – keine Testfahrten im eigentlichen Sinne. Dabei kommt es vor allem darauf an, dass das Auto parallel schwingt. Das Auto soll praktisch schweben“, bringt der 55-Jährige seine Mission auf den Punkt. „Deswegen hieße es richtigerweise auch Schwingungs- und nicht Stoß-Dämpfer.“
Hightech-Dämpfer von thyssenkrupp BILSTEIN sorgen in zahlreichen Modellen der großen Hersteller für ein perfektes Fahrgefühl, zum Beispiel Porsche, BWM oder Daimler.
BILSTEIN-Dämpfer: Flexibel auf jede Fahrvorliebe eingestellt
Den entscheidenden Vorteil von BILSTEIN-Dämpfern für den OEM-Markt sieht Matthias vor allem in ihrer Flexibilität. „Unsere Kunden können mit semi-aktiven Systemen ein ganzes Feld an möglichen Fahrwerkeinstellungen gleichzeitig abdecken, von weich bis hart. Das gibt am Ende auch dem privaten Fahrer die Freiheit, mit dem gleichen Auto sowohl komfortabel als auch sportlich unterwegs zu sein.“
Dämpfer, die vorausschauen
Der heilige Gral sind für den Experten aber aktive Verstellsysteme, mit denen Dämpfer von morgen intelligent und vorausschauend arbeiten. „Aktuell arbeiten wir daran, die Hydraulik bewusst anzusteuern. Das heißt: Mithilfe eines Kamerasystems identifiziert das System eine Bodenwelle im kommenden Straßenabschnitt – noch bevor der Sensor im Fahrzeug selbst die Unebenheit erkennt. So kann sich der Dämpfer schon im Vorfeld auf die Bodenwelle ‚vorbereiten‘, Schwingungen minimieren und so den Fahrkomfort entscheidend steigern.“
High-Speed-Kolonne: Unsere Automotive-Experten auf der Reise durch die malerische schwedische Schneelandschaft.
Dämpfer der Zukunft: Ist die Reisekrankheit bald Vergangenheit?
Ein Phänomen, dass Matthias‘ Team ebenso angeht, ist die Reisekrankheit, auch bekannt als „Motion Sickness“. Sie verwandelt Autoreisen für manche Fahrer und Passagiere ganz und gar unangenehme Erfahrung – durch Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit. „Derzeit entwickeln wir in einem Pilotprojekt erste Ideen, wie wir die Symptome der Reisekrankheit durch neue Dämpferlösungen minimieren können. Ein riesiges Feld, für das wir noch viel theoretische Vorarbeit und Recherche leisten müssen. Aber: Dieses Ziel zu erreichen ist eine große Zukunftsvision für uns alle hier, auch mit Blick auf die Zukunft autonom fahrender Fahrzeuge.“
Roadtrip nach Schweden: die Prototypen von damals im Langzeittest erleben
Seit rund 20 Jahren ist Matthias nun bei thyssenkrupp Bilstein. Die Begeisterung für seinen Job hat sich in all den Jahren nicht verändert: „Es ist ein tolles Gefühl, statt im Büro zu sitzen regelmäßig Prototypen fahren zu dürfen, die die Allgemeinheit nie zuvor gesehen oder gar gefahren hat. Dafür schlägt mein Herz – auch, weil ich dabei interessante Kollegen, Kunden und Ingenieure kennenlerne, die unterschiedlicher kaum sein können.
Beim Roadtrip nach Schweden kann Matthias genau diese Vorzüge besonders ausgiebig ausleben, sagt er mit einem breiten Lächeln: „Wir haben Fahrzeuge verschiedenster Hersteller dabei, die eines verbindet: In allen stecken unsere Komponenten. Es ist unglaublich spannend zu sehen, wie sich diese Komponenten während so einer langen, anspruchsvollen Reise schlagen. An vielen habe ich während ihrer Entwicklung schließlich selbst mitgearbeitet. Jetzt zu sehen, was aus den Erlkönigen von damals geworden ist – das ist einfach klasse.“