Ziele
Auf der Grundlage unserer umfassenden und langjährigen Erfahrung in der Entwicklung von Technologien wollen wir gemeinsam mit unseren Kunden innovative, wirtschaftliche sowie ressourcen- und umweltschonende Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft entwickeln. Mit unseren innovativen Produkten, Technologien und Dienstleistungen unter einer starken Dachmarke wollen wir einen Beitrag für eine bessere, lebenswertere und nachhaltigere Zukunft leisten. Dabei setzen wir auf zukunftsgerichtete Lösungen und möchten Verantwortung übernehmen, indem wir Fortschritt mit Wirkung gestalten.
Finanzielle Ziele
In einem weiterhin geopolitisch wie wirtschaftlich anspruchsvollen Marktumfeld streben wir eine spürbare Steigerung der operativen Leistungsfähigkeit aller Geschäftsbereiche an. Damit wollen wir die Grundlage für langfristig positive Wert- und Cashflow-Beiträge bei thyssenkrupp legen. Unser Ziel ist, dass die Geschäftsbereiche ihre mittelfristig definierten finanziellen Zielgrößen erreichen.
Für den Konzern halten wir – basierend auf der aktuellen Portfoliostruktur – an den im Rahmen des letzten Capital Market Update 2022 und Geschäftsbericht 2022 / 2023 kommunizierten mittelfristigen Zielen fest: einer bereinigten EBIT-Marge von 4 bis 6 % sowie einem signifikant positiven Free Cashflow vor M&A. Die verlässliche Zahlung einer Dividende bleibt weiterhin ein vorrangiges Ziel.
■ Automotive Technology – Bereinigte EBIT-Marge von 7 bis 8 %
■ Decarbon Technologies – Bereinigte EBIT-Marge von über 5 %
■ Materials Services – Bereinigte EBIT-Marge von 2 bis 3 %
■ Steel Europe – Ziel für Bereinigte EBIT-Marge im Zuge der Erstellung des Businessplans in Ausarbeitung
■ Marine Systems – Bereinigte EBIT-Marge von >7 %
Weitere Informationen zur Segmententwicklung und Zielerreichung finden Sie im Abschnitt „Geschäftsentwicklung in den Segmenten“ des Wirtschaftsberichts. Angaben zu Steuerungsgrößen enthält der Abschnitt „Unternehmenssteuerung“; die aktuelle Jahresprognose ist im Prognosebericht dargestellt.
Konzern-Strategie
thyssenkrupp treibt seine strategische Neuausrichtung weiter voran. Wir haben im Mai 2025 ein Zukunftsmodell für die zukünftige Ausrichtung des Gesamtkonzerns kommuniziert. Kern dieses Zielkonzepts ist die schrittweise Verselbstständigung aller Geschäftsbereiche von thyssenkrupp und die Öffnung für die Beteiligung Dritter. Die thyssenkrupp AG soll sich zu einer Finanzholding entwickeln, die grundsätzlich Mehrheitsbeteiligungen an starken, eigenständigen Unternehmen unter ihrem Dach vereint – mit klaren Rollen, selbstständiger Steuerung und jeweils eigenem Wertbeitrag.
Im Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung steht die Nutzung der Chancen zentraler Zukunftsthemen, die mittel- bis langfristig ein erhebliches Wachstumspotenzial bieten. Dabei spielen Umweltthemen eine maßgebliche Rolle. Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind Wasserstofftechnologien, grüne Chemikalien, erneuerbare Energien, Elektromobilität und nachhaltige Lieferketten relevante Handlungsfelder. Bei der Umsetzung unserer Strategie verfolgen wir weiterhin die drei zentralen Handlungsstränge: Portfolio, Performance und Grüne Transformation.
Portfolio
Die Richtungsentscheidung von thyssenkrupp ist klar: Wir wollen, dass sich jedes einzelne Geschäft bestmöglich weiterentwickelt und eine nachhaltige Wettbewerbsposition erreicht. Wir sind davon überzeugt, dass die Segmente in einer eigenständigen Aufstellung – mit dem Vorteil eines eigenen Kapitalmarktzugangs und der Möglichkeit einer Beteiligung Dritter – ihr volles Wertschöpfungspotenzial heben und ihre Eigenständigkeit gezielt für Investitionen, Marktchancen und weiteres Wachstum nutzen können. Die Ausgangssituation für eine eigenständige Aufstellung unterscheidet sich jedoch von Segment zu Segment – abhängig von Marktumfeld, Geschäftsmodell und Transformationsfortschritt. Entsprechend bereiten sich die Geschäfte mit unterschiedlichen Schwerpunkten, Geschwindigkeiten und Maßnahmen auf diesen Schritt vor.
Automotive Technology soll zu einem fokussierten, wachstumsstarken und langfristig eigenständigen Automobilzulieferer entwickelt werden. Seit dem 1. Oktober 2025 richtet sich das Segment mit vier kunden- und technologieorientierten Business Units neu aus. Diese Neuaufstellung soll vereinfachte Strukturen schaffen, die Innovationskraft stärken und Synergien ermöglichen. Zudem sollen dadurch Voraussetzungen geschaffen werden, die Transformation der Automobilindustrie aktiv mitzugestalten. Ziel ist ein profitables, klar positioniertes Segment, das insbesondere vom strukturellen Wachstum in der Elektromobilität und in Asien profitiert. Parallel dazu passt Automotive Technology sein Portfolio an: Die Business Units Automotive Body Solutions, Automation Engineering und Springs & Stabilizers werden separat weitergeführt; hier prüfen wir strategische Optionen wie Partnerschaften oder neue Eigentümermodelle. In diesem Kontext haben wir am 21. November 2025 mit Unterzeichnung der entsprechenden Verträge den Verkauf des Kerngeschäfts von Automation Engineering an Agile Robots eingeleitet.
Decarbon Technologies richtet sein Geschäftsmodell auf das Wachstum im Bereich klimarelevanter Technologien aus. Ziel ist es, die Innovationskraft weiter zu stärken und den Zugang zu spezialisierten, industriespezifischen Investoren zu erleichtern. Im Mittelpunkt stehen dabei marktrelevante Zukunftsfelder wie Wasserstoff, Carbon2Chem und industrielle Dekarbonisierung. Der Geschäftsbereich entwickelt sich entlang dieser Marktchancen dynamisch weiter und baut hierfür gezielt Kompetenzen, Partnerschaften und technologische Plattformen aus.
Materials Services entwickelt sich entlang der Vision „Materials as a Service“ zu einem datengetriebenen Material- und Logistikdienstleister. Im Zentrum stehen der Ausbau digitaler Plattformen, nachhaltiger Logistiklösungen sowie wachstumsstarker Geschäftsfelder. Die im Juli 2024 eingeführte schlanke Business-Unit-Struktur soll Effizienz und Kundenorientierung stärken und die Grundlage für eine zukunftsgerichtete strategische Weiterentwicklung schaffen.
Steel Europe arbeitet weiter an der Umsetzung des industriellen Zukunftskonzepts und reagiert damit auf die sich strukturell ändernden Märkte. Dabei sollen insbesondere Optimierungen im Produktionsverbund in Kombination mit einer Reduzierung der Produktionskapazität die Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität des Segments steigern. Parallel dazu soll die bisherige Strategie 20–30 zur Steigerung der operativen Leistungsfähigkeit weiter umgesetzt werden. Anfang April 2025 hat die thyssenkrupp Steel Europe AG den Liefervertrag mit HKM gekündigt. Damit läuft die Abnahmeverpflichtung von rund 2,5 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr durch thyssenkrupp Steel Europe AG zum 31. Dezember 2032 aus. Im Juli 2025 haben wir uns mit der IG Metall auf einen neuen Sanierungstarifvertrag „Neuaufstellung Stahl“ geeinigt. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für eine langfristig wettbewerbsfähige und erfolgreiche Aufstellung von thyssenkrupp Steel geschaffen. Darüber hinaus ist Mitte September 2025 ein unverbindliches, indikatives Angebot von Jindal Steel International für den Erwerb von thyssenkrupp Steel Europe eingegangen, welches die thyssenkrupp AG mit Blick auf die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit und die Fortführung der grünen Transformation prüft. In diesem Zusammenhang haben sich die EP Group (EPG) und die thyssenkrupp AG einvernehmlich darauf geeinigt, die Gespräche über ein mögliches 50 / 50-Joint-Venture für thyssenkrupp Steel Europe zu beenden. EPG hat ihren am 31. Juli 2024 erworbenen Anteil von 20 % an der thyssenkrupp Steel Europe AG mit Wirkung zum 30. September 2025 zurückgegeben und eine Rückerstattung des Kaufpreises erhalten.
Seit dem 20. Oktober 2025 ist TKMS (Segment Marine Systems) ein eigenständig agierender und börsennotierter Systemanbieter im maritimen Verteidigungsmarkt. Wir haben damit nicht nur die finanzielle Unabhängigkeit von TKMS gestärkt, sondern dem Unternehmen auch neue Möglichkeiten für Wachstum und Innovation eröffnet. Gleichzeitig bleibt die thyssenkrupp AG mit 51 % strategische Mehrheitsgesellschafterin und sichert damit Stabilität. Die Transaktion markiert einen wichtigen Schritt in der Transformation des Konzerns hin zu einer Finanzholding.
Performance
Ziel des Transformationsprozesses ist, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit aller Geschäftsbereiche nachhaltig zu steigern, um einen positiven Free Cashflow vor M&A zu erzielen und die Grundlage für verlässliche Dividenden zu schaffen. Voraussetzung ist, dass die Geschäftsbereiche ihre finanziellen Zielwerte auch unter herausfordernden Bedingungen zügig und dauerhaft erreichen (vgl. Abschnitt „Finanzielle Ziele“).
Im September 2023 hat thyssenkrupp das konzernweite Performance-Programm APEX, das bereits bestehende und neu erarbeitete Transformations- und Performance-Maßnahmen des Konzerns bündelt, gestartet, um die Rentabilität und die Marktchancen aller Geschäfte zu verbessern. In der ersten Phase wurden Maßnahmen in den Bereichen Vermögenswerte/CAPEX, Geschäftsmodelle und Vertrieb, Materialkosten, betriebliches Netto-Umlaufvermögen und Organisation identifiziert. Diese befinden sich inzwischen in der Umsetzung.
Die zweite Phase des Programms konzentriert sich auf strukturelle Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, Geschäftsmodelloptimierung und Marktanpassung. Unser Ziel ist es, notwendige Restrukturierungen konsequent umzusetzen. Mit Fortschreiten dieser Phase ist eine stärkere Dezentralisierung der Steuerung vorgesehen, während das zentrale APEX-Transformations-Office weiterhin begleitend unterstützt. Die Verantwortung für die Umsetzung und den Erfolg liegt bei den einzelnen Geschäftsbereichen.
Details zum Fortschritt der Maßnahmen finden Sie im Abschnitt „Geschäftsentwicklung in den Segmenten“ des Wirtschaftsberichts.
Grüne Transformation
Unser Ziel ist, unsere Kunden mit innovativen Produkten und modernen, digitalen Technologien bei der grünen Transformation sowie beim Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele maßgeblich zu unterstützen. Das Segment Decarbon Technologies leistet mit seinem breiten Technologieportfolio einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation energieintensiver Industrien. Das Segment deckt zentrale Dekarbonisierungstrends ab, unter anderem in den Bereichen Wasserstoff (Mehrheitsbeteiligung an thyssenkrupp nucera), grüne Chemikalien (Uhde), Zement (Polysius) und erneuerbare Energien (Rothe Erde). Die Bereiche sind strategisch gut positioniert, um mittel- bis langfristig vom erheblichen Wachstumspotenzial im Zusammenhang mit der grünen Transformation zu profitieren. Beispiele für die grünen Technologien finden Sie im Abschnitt „Technologie und Innovationen“.
Neben den Produkten und Lösungen, deren Entwicklung wir für unsere Kunden vorantreiben, arbeiten wir parallel an der Dekarbonisierungsstrategie unseres Konzerns. Mit der im Bau befindlichen wasserstofffähigen Direktreduktionsanlage von Steel Europe streben wir eine CO2-Einsparung von bis zu 3,5 Mio t pro Jahr an. Dies stärkt thyssenkrupp als wichtigen Abnehmer in der europäischen Wasserstoffwirtschaft und macht Duisburg zu einem wichtigen Standort für die Wasserstoffinfrastruktur. Gleichzeitig verfolgt der Konzern wirtschaftliche Wege mit dem langfristigen Ziel der Klimaneutralität.
Quelle: thyssenkrupp Geschäftsbericht 2024/2025, S. 26-28
Übersicht zu den nichtfinanziellen Zielen
| thyssenkrupp | 30.09.2024 | 30.09.2025 | Kapitel |
| Jährliche Energieeffizienzgewinne von 125 GWh in 2024 / 2025 und 110 GWH in 2025 / 2026 | 360 GWh | 162 GWh | ESRS E1: Klimawandel |
| Jährliche Senkung der Emissionsintensität um 1 t CO2 pro Mio € Umsatz auf 34,5 t CO2 pro Mio € Umsatz im GJ 2024 / 2025 | 31,1 | 31,4 | |
| Bereinigte F&E-Quote von nachhaltig rund 3,0% | 2,9% | 3,2% | Technologie und Innovationen |
| Steigerung des Anteils von Frauen in Führungspositionen um mindestens 1 % pro Jahr auf insgesamt 22 % bis 2029 / 2030 | 16,1% | 17,5% | ESRS S1: Eigene Belegschaft |
| Reduktion der Unfallhäufigkeitsrate auf insgesamt 1,9 bis 2027 / 2028 | 2,4 | 2,7 | ESRS S1:Eigene Belegschaft |
| Erreichung einer High Risk Supplier Reduction von 36,4% bis 2026 / 2027 | 57,0% | 43,9% | ESRS S2: Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette |
| Steigerung des employee Net Promoter Scores auf einen Wert > 0 bis 2025 / 2026 | -5 | -6 |