Ruhrstahl
Die Werkszeitung für die Mitarbeitenden und Pensionäre der Mitgliedswerke der Ruhrstahl AG gehört zu den ältesten Publikationen dieser Art in Deutschland. Von 1926 bis 1944 und dann von 1956 bis 1963 erschienen 509 Ausgaben der Zeitung in 27 Jahrgängen. Die Zeitung ist ein Zeugnis der komplexen und wechselhaften Geschichte der Ruhrstahl AG – eine Geschichte, die sich auch in den häufigen Änderungen des Titels andeutet.
Unter dem Titel „Henschel-Blätter“ erschien die Zeitung 1926 bis 1930 als Publikation für die Mitarbeitenden der Henrichshütte in Hattingen, die zu dieser Zeit noch ein Tochterunternehmen des Kasseler Lokomotiven- und LKW-Herstellers Henschel & Sohn war. Anfang 1930 übernahm dann die damals gerade erst neu-gegründete Ruhrstahl AG die Henrichshütte in Hattingen. Die Werkszeitung mit dem nun sperrigen Titel „Werks-Zeitung Ruhrstahl Aktien-Gesellschaft Henrichshütte Hattingen“ berichtete über dieses Ereignis. Ab 1934 erschien die Zeitung unter dem neuen Titel „Werks-Zeitung Ruhrstahl AG“ nicht mehr nur in der Henrichshütte in Hattingen, sondern auch in den Werken der Ruhrstahl AG in Witten, Gelsenkirchen, Oberkassel und Brackwede. 1939 erhielt die Werkszeitung den einfachen Titel „Ruhrstahl“ unter dem sie bis zu ihrer letzten Ausgabe im Juni 1963 erschien.
Die Gestaltung und Inhalte der Zeitung veränderte sich mehrfach im Laufe der Zeit. In den 1920er- und frühen 1930er-Jahren präsentierte sie sich als „klassische“ Werkszeitung, deren Fokus auf der Belehrung der Leserschaft lag. Neben kurzen Aufsätzen zur Geschichte verschiedener Unternehmen sowie kurzen Berichten zur Lage der Henrichshütte und später der Ruhrstahl AG enthielt die Zeitung belehrende Artikel zu Themen wie Arbeitssicherheit oder Gesundheit am Arbeitsplatz und berichtete über Jubiläen und Jubilare in der Werksbelegschaft. Zur Zeit des Nationalsozialismus nahm die politische Propaganda einen breiten Raum in der Zeitung ein. Seit Kriegsbeginn dominierten dann Frontberichte und Durchhalteparolen. 1944 erschien die vorerst letzte Ausgabe der Zeitung.
Erst 1956 erschien wieder eine neue Ausgabe der „Ruhrstahl“. Die Werksfotografen der Ruhrstahl AG waren nun eng in die Produktion der Zeitung eingebunden. Dementsprechend präsentiert sich die „Ruhrstahl“ in den 1950er- und 1960er-Jahren als aufwendig und damals sehr modern produzierte Illustrierte, die in jeder Ausgabe mit vielen Bildern und Bildreportagen über den Werksalltag und die Mitarbeitenden in den Werken der Ruhrstahl AG berichtet.