EHW-Blätter
Die „EHW-Blätter“, die zwischen 1939 und 1944 erschienene Werkszeitung der Eisen- und Hüttenwerke AG Bochum, sind ein anschauliches Beispiel für die Methoden und Reichweite nationalsozialistischer Propaganda. Die von den Vertretern der „Deutschen Arbeitsfront“ innerhalb der Eisen- und Hüttenwerke AG Bochum herausgegebene Zeitung diente dem Ziel, nationalsozialistische Propaganda innerhalb des Betriebes zu verbreiten und die „Werksverbundenheit“ der Mitarbeitenden innerhalb des Unternehmens zu steigern.
Wie bei anderen unter Federführung nationalsozialistischer Organisationen herausgegebenen Publikationen schlug sich die Zielsetzung in der inhaltlichen Ausgestaltung nieder, die von den in den 1920er-Jahren für Werkszeitungen etablierten Strukturen deutlich abwich. In jeder Ausgabe wurden die Leistungen des Unternehmens herausgestellt und als Erfolge nationalsozialistischer Politik präsentiert. Die Arbeit und Leistungen einzelner Mitarbeitenden fanden in der Zeitung kaum Beachtung. Berichte zu Arbeitsjubiläen in der Belegschaft kamen nur in Ausnahmen vor. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 verschob sich der Fokus noch stärker in Richtung Propaganda. Die Arbeit innerhalb des Bochumer Unternehmens spielte in der Berichterstattung kaum eine Rolle. Stattdessen konzentrierte sich die Publikation mit jeder Ausgabe mehr auf Kriegspropaganda und Durchhalteparolen.
Noch in der Septemberausgabe 1944 schwor die Zeitung ihre Leser auf den sicheren Endsieg Nazideutschlands ein. Es war die letzte Ausgabe der Zeitung, die kurz darauf aufgrund Materialmangels und des Bombardements des Ruhrgebiets eingestellt wurde.