„Operation E-Commerce“: Mit der Präzision eines Skalpells
Als Kind wollte Francesca Carnevale Chrirurgin werden. Doch ihr Weg führte sie in die Schwermaschinenbranche: Seit 2019 kümmert sich die 34-Jährige um IT-Projekte im Bereich „Sales & Distribution“ bei der thyssenkrupp-Tochter Berco aus Italien. Und das präzise wie mit einem Skalpell.
Seit über 100 Jahren ist Berco weltweit führender Hersteller von Fahrwerksystemen und Laufwerkskomponenten für die größten Namen der Schwermaschinenbranche. Deshalb ist es umso ungewöhnlicher, dass Francesca Carnevales Karriere sie ausgerechnet zu dem Traditionsunternehmen in Copparo, Italien, führte. Als Kind hatte sie eigentlich andere Pläne. „Um ehrlich zu sein wollte ich sogar Chirurgin werden“, verrät Francesca.
Doch das Schicksal hatte anderes mit ihr vor: Die Italienerin entschied sich für ein Bachelor-Studium in Marketing und Kommunkation. Nach erfolgreichem Abschluss begann sie ihre Karriere in der IT-Branche. Nach einigen Jahren als SAP-Consultant wurde es Zeit für einen Wechsel. 2019 startete Francesca als Business Process Manager im Vertrieb bei Berco.
Dort unterstützt sie die fortschreitende Digitalisierung bei den Baumaschinen-Profis. „Bei Berco verändert sich aktuell sehr viel“, erklärt die ehemalige IT-Spezialistin. „Wir verbessern uns gerade auf jedem Level des Unternehmens.“ So hat Berco in den letzten Jahren bereits einen Großteil der Produktion automatisiert. Ein weiterer Schritt in die Zukunft ist die neue E-Commerce-Plattform für den Aftermarket, mit dem Händler bequem und schnell Komponenten und Teile von Berco ordern können.
Ein Projekt voller Herausfoderungen
Zusammen mit dem Aftermarket und dem IT-Team bei Berco entwickelte sie eine neue E-Commerce-Plattform. Francesca: „Unsere neue E-Commerce-Plattform ist ein völlig neues Instrument, und zwar auf beiden Seiten: für uns und für unsere Kunden.“ Eine große Herausforderung also für Berco – und die eigene Kundschaft. Deshalb holten Francesca und ihr Team ihre Kunden:innen und Lieferanten:innen bereits sehr frühzeitg ab und banden sie sogar in die Entwicklung mit ein. Entsprechend lag der Fokus auf einer perfekten User Experience.
Fokussiert und mit der Präzision eines Skalpells setzte das gesamte Projektteam die Entwicklung des Online-Shops um. Als das Entwicklungsprojekt beendet war und eine Verantwortliche für den fertigen Online-Shop gesucht wurde, fiel die Wahl auf Francesca. Eine logische Entscheidung: „Ich war schließlich von Anfang an in das Projekt eingebunden und kannte alle Integrationsschritte mit unserem ERP“, berichtet Francesca.
Francesca ist überzeugt, dass die neue E-Commerce-Plattform die Customer Journey verbessern kann. Highlight des neuen Berco-Shops ist die Möglichkeit der „Schnellbestellung“ (Quick order). Dabei können Berco-Kunden:innen eine Großbestellung aufgeben, indem sie lediglich eine Datei mit einer sehr einfachen Struktur hochladen. Diese wird dann in das System geladen, der Warenkorb automatisch befüllt, ohne dass Artikel für Artikel händisch in den Warenkorb gelegt werden muss.
Digitalisierung ein kontinuierlicher „Work in progress“
Doch auch wenn sie in Copparo außerordentlich zufrieden mit ihrem Shop sind: Die Hände legt sie nicht in den Schoß. Im Gegenteil: „Zurzeit ist es besonders wichtig, alle Shop-Prozesse zu beobachten, Probleme zu analysieren und unseren Kunden:innen schnellen Support zu bieten“, so Francesca. „Sobald alles stabil läuft, werden wir den nächsten Schritt machen – und verstehen können, welche Art von Verbesserung wir implementieren können. Vor allem auch basierend auf dem Feedback unserer Kunden.“
Die E-Commerce-Plattform speziell für den Aftermarket wird nicht die letzte Innovation bei Berco gewesen sein. „Neue Technologien und die Digitalisierung sind sehr wichtige Konzepte in unserem Unternehmen“, so Francesca. Damit verbunden sei jedoch auch ein Mentalitätswandel. „Nicht nur innerhalb des Unternehmens, sondern auch außerhalb. Es reicht nicht aus, neue Technologien zu implementieren, um digital zu werden: Es ist ein langer und wichtiger Prozess, der von den Menschen vorangetrieben wird, und es ist ein kontinuierlicher work in progress.