Produkte und Lösungen Mar 5, 2007 10:04 AM
Unikate aus dem Baukasten
Neuer Radarturm für den „Tiger“
Im Auftrag der EADS Deutschland GmbH (European Aeronautic Defence and Space Company) entwickelten und bauten sie beispielsweise in diesem Jahr einen neuen, 27 Meter hohen Radarturm für den Bundeswehrstandort Celle. Das neue Radar war nötig geworden, weil in Celle ein Teil der Ausbildung am neuen Kampfhubschrauber „Tiger“ stattfindet. Bereits zwei Monate nach Auftragserteilung stand der Gerüstturm, obwohl sein kompletter Unterbau völlig neu konzipiert und gefertigt werden musste. Entgegen der Standardausführung laufen die unteren zwölf Turmmeter konisch zu. Dadurch entsteht eine breitere Basis, die den feuerverzinkten Stahlturm zukunftssicher macht und bereits jetzt für die Aufnahme einer neuen Generation von wesentlich größeren Radarantennen vorbereitet.
Während in Celle bislang lediglich eine sechs Meter hohe, rund 1,5 Tonnen schwere Radarantenne und deren komplette Verkabelung am Turm montiert sind, werden bei zukünftigen Anlagen noch eine so genannte IFF-Antenne zur Freund-Feind-Erkennung und eine Art Container (Shelter) hinzu kommen, in den die Elektronik eingebaut ist. Inklusive Blitzschutz ist die künftige Antenne rund 11 Meter hoch und wiegt einschließlich Kopfkonstruktion und Shelter zehn Tonnen. Auch dann noch muss der Turm stabil genug sein, um die Schwankungen durch Wind und aus der Rotationsbewegung der sich drehenden Radarantenne soweit zu minimieren, dass das Radarbild unbeeinflusst bleibt.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Für solch hohe Belastungen eignet sich das für den Radarturm verwendete System besonders gut, denn es stammt ursprünglich aus dem schweren Traggerüstbau. Basiskonstruktion ist ein standardisierter, vierstieliger Fachwerkturm mit einem Basismaß von 3 x 3 Meter. Die Höhe der Einzelschüsse beträgt zwei oder drei Meter. Der Turm ist komplett ausgestattet mit Treppenaufgang und Zwischenpodesten und bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten – vom Radarturm bis hin zum Feuerwacht- oder Beobachtungsturm. Dabei ermöglichen die einheitlichen Abmessungen und die Rastertreue der Einzelteile eine nachträgliche Aufstockung oder Umrüstung ohne Verstärkungen oder Änderungen des Gesamtsystems.
Vom Personen- zum Frachtflieger
Auch beim Entwurf und Bau diverser Wartungs- bzw. Umbaudocks für die EFW Dresden (Elbe Flugzeugwerke) arbeitete der RöRo Traggerüstsysteme-Fachbereich Flughafentechnik nach dem bewährten Baukastenprinzip. Basierend auf dem im eigenen Haus entwickelten Aluminiumgerüstsystem Rüstfix SR75 entstanden binnen acht Wochen Wochen insgesamt 33 Bühnen unterschiedlicher Abmessungen. Mit ihrer Hilfe werden am Flughafen Dresden Flugzeuge der Bauart Airbus A300 und A310 in einem eigens zu diesem Zweck erbauten Hangar vom Personenflugzeug zur Frachtmaschine umgerüstet.
Bei diesem Auftrag war vor allem der enorme Zeitdruck die eigentliche Herausforderung. Rainer Amler, Fachbereichsleiter Flughafentechnik: „Vier Wochen nach Auftragseingang wurden die ohnehin engen Fertigstellungstermine noch einmal vorverlegt. Da mussten nicht nur wir uns, sondern auch unsere Materiallieferanten sich etwas einfallen lassen.“ Die hochwertigen, geriffelten Aluminium-Beläge (Strangpressprofile) wurden zum Beispiel im Schichtbetrieb parallel in der Schweiz und in Deutschland gefertigt. Auch bei der Dockmontage zog man alle Register, um den äußerst engen Terminplan halten zu können. Ingenieur Amler erinnert sich: „Um Montagezeit vor Ort zu sparen, haben wir einen Teil der Bühnen komplett bei uns im Lager montiert und mit Sondertransporten nach Dresden gebracht.
Seit Mitte August 2006 sind die Sondergerüste im Einsatz. Sie ermöglichen für alle erforderlichen Umbauarbeiten an den Airbus-Maschinen den bequemen und vor allem sicheren Zugang zu den Tragflächen, Triebwerken und Fahrwerken. Auch im so genannten „On Jack“-Zustand. So heißt es in der Fachsprache, wenn das ganze Flugzeug so hoch auf hydraulischen Stellböcken (Jacks) aufgebockt ist, dass das Fahrwerk komplett ausgefedert in der Luft hängt. Den hierfür nötigen Höhenunterschied von etwa einem Meter nach oben müssen auch die Docks vollziehen können, sprich sie alle sind entsprechend höhenverstellbar. Zudem sollen sie leicht, sicher und sehr stabil sein. Schließlich sind sie lange Jahre im Einsatz. Bei diesen Anforderungen kann die von RöRo entwickelte Grundkonstruktion all ihre Vorteile ausspielen. Sie hat ihren Ursprung im Fahrgerüstbau und wartet mit entsprechend guten Eigenschaften auf. Die modulare Bauweise sorgt zudem für die perfekte Anpassung der einzelnen Bühnenkonstruktionen an jede Aufgabenstellung. Die Sondergerüst-Palette reicht vom kleinen, verfahrbaren Einzeldock, das draußen auf dem Rollfeld zur Kontrolle eines einzelnen Wartungspunktes verwendet wird bis hin zum Rundum-Kombinationsdock, das für mehrere Flugzeugtypen und -größen geeignet ist und mit dessen Hilfe ein komplettes Flugzeug bis auf die Außenhaut zerlegt werden kann.