Produkte und Lösungen Mar 5, 2010 9:00 AM
Uhdes PRENFLO™-Verfahren wird für gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt BioTfueL in Frankreich ausgewählt
BioTfueL ist ein neues Projekt, an dem fünf französische Partner und Uhde beteiligt sind. BioTfueL integriert die verschiedenen Technologiebausteine der sogenannten Biomass to liquids-Kette (BTL-Kette = Biomasse zu Kraftstoff) mit dem Ziel, die kompletten Schritte der BTL-Prozesskette zu entwickeln und auf den Markt zu bringen: d.h. Trocknung und Zerkleinerung der Biomasse, Torrefizierung, Vergasung, Reinigung des Synthesegases und die abschließende Umwandlung in Biokraftstoff der 2. Generation mit der Fischer-Tropsch-Synthese.
Uhde bringt für die Herstellung von Biokraftstoffen im wesentlichen das eigene PRENFLO™-Vergasungs-Verfahren mit „Direct Quench” (PDQ) ein. Das PRENFLO™-Verfahren wurde wegen seiner Flexibilität für eine Vielzahl von Biomassen und anderen Rohstoffen ausgewählt. Es ermöglicht eine hohe Energieeffizienz und die Herstellung von sehr sauberem Synthesegas. Um eine möglichst breite Einsetzbarkeit diverser Biomassen zu ermöglichen, wird eine Torrefizierungs-Vorbehandlungsanlage installiert, die den Einsatz im PRENFLO™-PDQ-Flugstromvergaser ermöglicht und gleichzeitig einen geringstmöglichen Energieverbrauch liefert.
Das Gesamtbudget des BioTfueL-Projekts beträgt 112,7 Millionen Euro. Das Projekt umfasst den Bau und Betrieb von zwei Pilotanlagen in Frankreich zur Herstellung von Biodiesel und Biokerosin auf Grundlage von Biomassevergasung nach Uhdes PRENFLO™-PDQ-Verfahren. Die Anlagen werden bereits 2012 in Betrieb gehen
Angesichts der steigenden Nachfrage nach Energien und der Notwendigkeit, die Nutzung erneuerbarer Ressourcen zu steigern, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, wird das BioTfueL-Projekt einen neuen Weg gehen, um diesen Herausforderungen mit einer technisch-innovativen Lösung zu begegnen. Gemeinsam wird eine komplett integrierte, industrielle Prozesskette entwickelt, mit der verschiedene Biomassen und fossile Rohstoffe, sowohl in flüssiger als auch fester Form, zur Herstellung von hochwertigen Biokraftstoffen eingesetzt werden können. Diese Flexibilität in der Prozesskette ermöglicht eine hohe Effizienz bei der Optimierung einer kontinuierlichen Rohstoffversorgung von Industrieanlagen, vor allem unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und logistischer Parameter.
Das PRENFLO™-Verfahren wird derzeit erfolgreich in Puertollano, Spanien, eingesetzt. Dort wird das weltweit größte Kombikraftwerk mit integrierter Kohlevergasung mit Petrolkoks, Kohle und Biomasse als Einsatzstoffen betrieben. Uhdes PRENFLO™ -Verfahren basiert auf dem vor ca. 70 Jahren entwickelten Koppers-Totzek-Verfahren. Das PRENFLO™-PDQ-Verfahren wird eingesetzt, da es speziell für unterschiedliche Einsatzstoffe und die Erzeugung von Synthesegases mit hohem Wasserstoffgehalt geeignet ist, wie z.B. im Fall einer nachgeschalteten Fischer-Tropsch-Synthese, mit der Diesel und Kerosin aus Synthesegas hergestellt werden. Ziel von BioTfuel ist die Beseitigung sämtlicher bestehender technologischer Hürden, insbesondere für die Anpassung dieser Technologiebausteine an die kombinierte Verarbeitung von Biomasse und fossilen Einsatzstoffen und für den sicheren Übergang zum großtechnischen Maßstab.
Im Laufe des gesamten Prozesses ermittelt BioTfueL das optimale Gleichgewicht zwischen technisch-wirtschaftlichen Leistungsvorgaben (Investitionen, Rendite, Flexibilität) und Umweltschutzanforderungen (Energieverbrauch, CO2-Ausstoß) mittels Lebenszyklusanalysen, die als technologische Entscheidungshilfen dienen. Nach Abschluss des BioTfueL-Projekts erwarten die Partner eine signifikante Anzahl von industriellen Anwendungen.
BioTfueL ist Bestandteil der Umsetzung der EU-Richtlinie über erneuerbare Energien, die hierfür bis zum Jahre 2020 für Kraftstoffe einen 10%igen Anteil vorgibt. Mit ihrer Beteiligung an diesem ehrgeizigen Projekt beabsichtigen die BioTfueL-Kooperationspartner einen Beitrag zur Implementierung einer neuen großtechnischen Prozesskette zur Herstellung von Kraftstoffen (Diesel und Kerosin) aus unterschiedlichen nachwachsenden Rohstoffen zu leisten und sich damit den Herausforderungen in den Bereichen Umweltschutz und Diversifizierung der Energieversorgung zu stellen.