Kapitalmarktrelevante Presseinformationen Mar 6, 2002 1:00 AM
ThyssenKrupp Steel enttäuscht über Entscheidung des US-Präsidenten für Schutzzölle
Gestern hat der amerikanische Präsident seine Entscheidung im laufenden Schutzklauselverfahren bei Stahlprodukten bekannt gegeben, wonach auf gewalzte Flachprodukte aus Qualitätsstahl ein Schutzzoll in Höhe von zunächst 30 % im ersten Jahr erhoben werden soll. Präsident Bush ist somit der Empfehlung der International Trade Commission gefolgt, die am 7.12.2001 bei 17 Stahlerzeugnissen erhebliche Sonderzölle zwischen 20% und 40% zur Beseitigung der Stahlkrise in den USA vorgeschlagen hatte.
Während im Edelstahl-Flachstahlbereich weitgehend keine Erzeugnisse betroffen sind, fallen die von der ThyssenKrupp Stahl gelieferten Qualitäts-Flachstahlprodukte unter die festgelegten Zölle.
Angesichts der seit Jahrzehnten gepflegten Partnerschaft mit großen amerikanischen Stahlverbrauchern ist ThyssenKrupp Steel enttäuscht, dass Präsident Bush entgegen den Argumenten der Stahlverbraucher in den Vereinigten Staaten, den Forderungen der amerikanischen Stahlindustrie nachgegeben hat. Damit wird ein einseitiger Beitrag der internationalen Stahlindustrie zur Beseitigung der hausgemachten Versäumnisse der amerikanischen Stahlunternehmen gefordert.
Angesichts der enormen wirtschaftlichen Beeinträchtigung unserer gegenwärtigen Lieferungen von 350.000 t Qualitätsflachstahl in die USA mit dem Schwerpunkt feuerverzinktes Feinblech für die Automobilindustrie wird ThyssenKrupp Steel sofort in Gespräche mit den Kunden eintreten, ob und unter welchen wirtschaftlichen Bedingungen die Lieferungen aufrecht erhalten werden können. Die von den Schutzzöllen betroffenen Produkte bei Qualitätsflachstahl repräsentieren ein Umsatzvolumen von rund 200 Mio Euro pro Jahr. Der Anteil am Gesamtumsatz von ThyssenKrupp Steel, der im Geschäftsjahr 2000/2001 insgesamt 12,6 Mrd Euro erreichte, beträgt rund 1 bis 2 %.
Die von Präsident Bush getroffene Entscheidung bedeutet eine große wirtschaftliche Beeinträchtigung für die europäischen Stahlproduzenten. Es ist abzusehen, dass es verstärkt zu einer Umlenkung der Lieferströme in die liberalen europäischen Märkte kommen kann. Diese zusätzlichen Mengen können die gerade eintretende Stabilisierung der Konjunktur und der Stahlmärkte gefährden. ThyssenKrupp Steel geht davon aus, dass die Europäische Kommission - wie angekündigt - nun gegen die amerikanischen Maßnahmen das Schiedsgericht der World Trade Organization (WTO) anrufen wird und ist überzeugt, dass die verhängten Zölle vor der WTO keinen Bestand haben werden. Gleichzeitig erwarten wir von der Europäischen Kommission geeignete Maßnahmen zum Schutz des europäischen Marktes zu ergreifen. Hierfür haben die europäischen Stahlproduzenten unter der Federführung von Eurofer bereits die Beantragung eines eigenen Schutzklauselverfahrens vorbereitet.
Ausführungen von Dr. Middelmann (PDF)
Kontakt
Dietmar Stamm
ThyssenKrupp Stahl AG
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