Kapitalmarktrelevante Presseinformationen Aug 13, 2015 7:20 AM
ThyssenKrupp auf gutem Weg, die Jahresziele zu erreichen: Positive Entwicklung in den ersten 9 Monaten und im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2014/2015: operative Zwischenziele erreicht / Bereinigtes EBIT um 33 Prozent gesteigert / deutlich positiver Free C
Der Industrie- und Technologiekonzern ThyssenKrupp ist auf gutem Weg, seine Ziele für das Geschäftsjahr 2014/2015 zu erreichen. Der Vorstand geht davon aus, dass sich Bereinigtes EBIT, Jahresüberschuss sowie Free Cashflow vor Desinvestitionen deutlich verbessern werden. Grund für die Bestätigung der Jahresziele ist die gute operative Entwicklung in den ersten 9 Monaten wie auch im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2014/2015. Im Berichtszeitraum konnten Umsatz, Bereinigtes EBIT und Free Cashflow vor Desinvestitionen erneut deutlich gesteigert werden. „Die weitere Ergebnisverbesserung belegt die Fortschritte bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Effizienz-Verbesserung. Wir etablieren eine Kultur der stärkeren Leistungssteigerung im Konzern“, sagt ThyssenKrupp Vorstandschef Dr. Heinrich Hiesinger.
In einem weiterhin anspruchsvollen gesamtwirtschaftlichen Umfeld erreichte der Auftragseingang in den ersten 9 Monaten 31,1 Mrd € und lag damit leicht über Vorjahr (31,0 Mrd €). Dabei profitierte der Konzern über Wechselkurseffekte von der globalen Aufstellung der Industriegütergeschäfte. Auf vergleichbarer Basis, das heißt währungs- und portfoliobedingt, war der Auftragseingang um 6 Prozent rückläufig. Ursache für diesen Rückgang waren niedrigere Werkstoff- und Stahlpreise sowie ein Großauftrag im Marineschiffbau im 1. Quartal des Vorjahres. Hinzu kommt vor dem Hintergrund der volatilen und rückläufigen Öl- und Rohstoffpreise eine zurückhaltende Auftragsvergabe im Anlagenbau. Die Komponentengeschäfte und die Aufzugssparte zeigten gegenüber dem Vorjahr steigende Auftragseingänge. Dabei verzeichnete die Aufzugssparte erneut einen Rekordwert.
Der Umsatz stieg in den ersten 9 Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf insgesamt 32,2 Mrd € an (Vorjahr 30,1 Mrd €). Positive Wechselkurs- und Portfolioeffekte sowie das solide organische Wachstum im Komponenten- und Aufzugsgeschäft konnten die Effekte aus stark rückläufigen Werkstoff- und Stahlpreisen deutlich überkompensieren. Auf vergleichbarer Basis betrug der Anstieg 1 Prozent.
Das Bereinigte EBIT der fortgeführten Aktivitäten stieg in den ersten 9 Monaten deutlich um 33 Prozent auf 1.261 Mio € (Vorjahr 945 Mio €). Das 3. Quartal hat dazu mit 539 Mio € beigetragen und sich gegenüber dem 2. Quartal um 33 Prozent verbessert. Haupttreiber dieser Verbesserung war die erfolgreiche Umsetzung der Effizienzsteigerungsmaßnahmen. Unterm Strich erwirtschaftete der ThyssenKrupp-Konzern in den ersten 9 Monaten einen Periodenüberschuss von 279 Mio € (Vorjahr 242 Mio €). Hierin enthalten ist die im Zusammenhang mit der Veräußerung der VDM-Gruppe vorgenommene Buchwertberichtigung im 2. Quartal 2014/2015. Nach Abzug der Minderheitenanteile lag der Periodenüberschuss bei 297 Mio € (Vorjahr 244 Mio €); das Ergebnis je Aktie betrug 0,52 € (Vorjahr 0,44 €).
Der Free Cashflow vor Desinvestitionen verbesserte sich mit -499 Mio € in den ersten 9 Monaten um 446 Mio € gegenüber dem Vorjahreswert (Vorjahr -945 Mio €), blieb jedoch wie angekündigt noch deutlich negativ. Wesentliche Gründe hierfür sind der temporäre Anstieg des Netto-Umlaufvermögens, Zahlungsverschiebungen sowie ein niedrigerer Auftragseingang im Anlagen- und Schiffbau. Das 3. Quartal verbesserte sich gegenüber dem Vorquartal und Vorjahresquartal und war mit 206 Mio € bereits deutlich positiv.
Die Netto-Finanzschulden des Gesamtkonzerns erhöhten sich im Berichtszeitraum um knapp 0,7 Mrd € auf 4,4 Mrd €. Grund für den Anstieg sind im Wesentlichen der negative Free Cash Flow und Währungseffekte. Gegenüber dem Vorquartal gingen die Netto-Finanzschulden um 0,2 Mrd € zurück. Das Eigenkapital verbesserte zum 30. Juni 2015 gegenüber dem Geschäftsjahresende 2013/2014 um gut 0,3 Mrd € auf 3,5 Mrd €.
Die Ziele für die Kernsteuerungsgrößen des Konzerns für das Geschäftsjahr 2014/2015 wurden bestätigt: Der Vorstand erwartet einen deutlichen Anstieg des Bereinigten EBIT auf 1,6 -1,7 Mrd €. Dabei werden bis auf Steel Americas alle Geschäftsbereiche deutlich positive Beiträge erwirtschaften. Für den Jahresüberschuss erwartet der Vorstand ebenfalls eine deutliche Verbesserung (Vorjahr 195 Mio €). Nachdrücklich wird auch an der nachhaltigen Verbesserung der Cash-Generierung aus operativer Leistung gearbeitet: Trotz anhaltender Zurückhaltung der Kunden bei der Vergabe von Großprojekten werden deutliche Fortschritte gegenüber dem Vorjahr erwartet und ein mindestens ausgeglichener Free Cashflow vor Desinvestitionen angestrebt (Vorjahr
-357 Mio €). Der Konzernumsatz sollte im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen (Vorjahr 41,2 Mrd €): Organisches Wachstum bei Elevator Technology und Components Technology sowie positive Wechselkurseffekte überwiegen den in den Materials-Geschäften bestehenden Preisdruck infolge niedrigerer Werkstoffpreise bei Materials Services und niedrigerer Rohstoffpreise bei den Stahlgeschäften. Auf vergleichbarer Basis wird der Konzernumsatz auf Vorjahresniveau erwartet.
Am 31. Juli 2015 wurde der Verkauf der VDM-Gruppe vollzogen. Damit wird ein positiver Effekt in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrages bei den Netto-Finanzschulden und Pensionsverpflichtungen erzielt. Dieser Effekt wird sich in den Kennzahlen zum 30. September 2015 widerspiegeln. Der Verkauf reduziert den Anteil der volatilen Werkstoffgeschäfte und unterstützt damit die Positionierung von ThyssenKrupp als diversifizierter Industriekonzern.
Entwicklung in den Business Areas in den ersten 9 Monaten 2014/2015
Die Industriegütergeschäfte trugen in den ersten 9 Monaten insgesamt 1.095 Mio € zum Bereinigten EBIT bei, die Werkstoffgeschäfte leisteten inklusive Steel Americas und trotz des Streiks im 1. Quartal in Italien mit 453 Mio € insgesamt einen deutlich positiven Beitrag.
Components Technology konnte die gute Geschäftsentwicklung im 3. Quartal fortsetzen und profitierte neben dem Serienhochlauf neuer Produkte, dem Hochlauf neuer Werke sowie einer erhöhten Nachfrage bei der Montage von Achsmodulen insbesondere von positiven Effekten aus der Währungsumrechnung. Auftragseingang und Umsatz stiegen in den ersten 9 Monaten auf 5,1 Mrd €. Das entspricht einer Steigerung um jeweils 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (jeweils 4,6 Mrd €). Auf vergleichbarer Basis legten die Werte um 4 bzw. 3 Prozent zu. Das Bereinigte EBIT lag mit 241 Mio € um 16 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert (207 Mio €). Die gute Geschäftsentwicklung bei Industriekomponenten, Effizienzsteigerungen aus den eingeleiteten Performance-Programmen sowie Effekte aus der Währungsumrechnung hatten positiven Einfluss auf das Ergebnis.
Elevator Technology hat seinen Rekordkurs fortgesetzt und neue Spitzenwerte bei Auftragseingang und Auftragsbestand erreicht. Auftragseingang und Umsatz konnten sowohl in den ersten 9 Monaten als auch im 3. Quartal gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zweistellige Zuwachsraten erzielen. Der Auftragseingang wird im Wesentlichen von einer gestiegenen Nachfrage im Neuanlagengeschäft speziell in den USA und Südkorea und von positiven Wechselkurseffekten getragen und erzielte in den ersten 9 Monaten einen Anstieg von 14 Prozent auf 5,8 Mrd € (Vorjahr 5,1 Mrd €). Auf vergleichbarer Basis betrug der Anstieg 4 Prozent. Analog entwickelte sich der Umsatz und verzeichnete mit 5,2 Mrd € ein Plus von 13 Prozent (Vorjahreswert 4,6 Mrd €), auf vergleichbarer Basis von 3 Prozent. Die positive Geschäftsentwicklung schlug sich auch in einer Verbesserung des Bereinigten EBIT nieder, das um 18 Prozent auf 557 Mio € stieg (Vorjahr 472 Mio €). Hierzu trug das 3. Quartal, in dem zum elften Mal in Folge das Bereinigte EBIT und die Marge gegenüber Vorjahr gesteigert werden konnten, mit 211 Mio € bei.
Industrial Solutions verzeichnete mit einem Auftragseingang von 3,2 Mrd € in den ersten 9 Monaten erwartungsgemäß ein niedrigeres Geschäftsvolumen als im Vorjahreszeitraum (4,5 Mrd €) – dieser war wesentlich durch Großaufträge bei Marine Systems und Resource Technologies geprägt. Vor dem Hintergrund der volatilen und rückläufigen Öl- und Rohstoffpreise zeigten sich die Kunden bei der Auftragsvergabe zurückhaltend. Die Projekte werden jedoch weiterverfolgt und bleiben damit Bestandteil der gut gefüllten Projektpipeline. Der weiterhin hohe Auftragsbestand von 12,5 Mrd € zum 30. Juni 2015 sichert eine langfristige Planbarkeit und Auslastung. Beim Umsatz konnte Industrial Solutions mit 4,6 Mrd € den Vorjahreswert um 3 Prozent übertreffen (Vorjahreswert 4,5 Mrd €), auf vergleichbarer Basis betrug der Anstieg 1 Prozent. Dazu beigetragen haben Umsatzrealisierungen aus Aufträgen im Bereich Resource Technologies und System Engineering. Das Bereinigte EBIT lag im Mix der abgerechneten Projektfortschritte mit 297 Mio € in den ersten 9 Monaten unter dem Vorjahreswert (320 Mio €).
Auftragseingang und Umsatz in den ersten 9 Monaten stiegen bei Materials Services um 9 bzw. 12 Prozent auf 10,8 bzw. 11,0 Mrd € (Vorjahreswert 10,0 bzw. 9,8 Mrd €). Auf vergleichbarer Basis - insbesondere ohne Berücksichtigung der Einheiten VDM und AST – lag der Auftragseingang leicht unter und der Umsatz leicht über Vorjahresniveau. Das Bereinigte EBIT lag mit 140 Mio € leicht unter dem Vorjahreswert von 148 Mio €. Neben dem hohen Wettbewerbs- und Preisdruck war das Ergebnis insbesondere durch den Streik bei AST in Italien im 1. Quartal belastet. Deutlich stabilisierend wirkten jedoch zahlreiche Effizienzsteigerungs-maßnahmen und Vertriebsinitiativen im Rahmen von impact und die Fortschritte bei der Umsetzung der neuen Geschäftspläne bei AST und VDM. So konnte Materials Services im Berichtsquartal den Vorjahres- und Vorquartalswert wieder signifikant übertreffen. Die Business Unit Special Materials mit den Einheiten VDM und AST trugen 14 Mio € zum Bereinigten Ergebnis bei, 34 Mio € davon im 3. Quartal.
Steel Europe verzeichnete in den ersten 9 Monaten einen im Wesentlichen preisbedingten Rückgang des Geschäftsvolumens. Die anhaltende Schwäche der Stahlpreise insbesondere infolge der deutlich niedrigeren Rohstoffpreise belastete weiterhin die Geschäftsentwicklung, während sich die Mengensituation nach den temporären Engpässen im 1. Quartal nach dem Jahreswechsel normalisierte. Auftragseingang und Umsatz in den ersten 9 Monaten waren jeweils mit 6,5 Mrd € um 5 bzw. 2 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum (Vorjahreswert Auftragseingang 6,9 Mrd €, Umsatz 6,7 Mrd €); auf vergleichbarer Basis betrug der Rückgang 6 bzw. 3 Prozent. Die umgesetzten Maßnahmen aus dem Programm „Best-in-Class Reloaded“ wirkten sich weiterhin deutlich positiv auf das Ergebnis aus. Dies beinhaltet auch die durch Restrukturierungsmaßnahmen spürbar zurückgeführten Verluste bei Electrical Steel. Das Bereinigte EBIT konnte sich in den ersten 9 Monaten mit 358 Mio € gegenüber dem Vorjahreszeitraum (185 Mio €) fast verdoppeln. Hierzu trug das 3. Quartal 166 Mio € bei, was gleichzeitig das höchste Bereinigte EBIT seit 15 Quartalen ist.
Sowohl Auftragseingang mit 1,4 Mrd € als auch Umsatz mit 1,4 Mrd € lagen bei Steel Americas in den ersten 9 Monaten mit 11 bzw. 8 Prozent unter den Vorjahreswerten (Vorjahreswert Auftragseingang 1,6 Mrd €, Umsatz 1,5 Mrd €). Neben der Veräußerung von ThyssenKrupp Steel USA im Vorjahr spiegelt dies im Wesentlichen Engpässe in der Produktion wider. Hinzu kam ab dem 2. Quartal auch ein hoher Preisdruck. Der Stahlmarkt in Brasilien war insgesamt durch einen weiter rückläufigen Verbrauch gekennzeichnet. Auf vergleichbarer Basis fielen Auftragseingang um 3 und Umsatz um 7 Prozent geringer als im Vorjahr aus. Das Bereinigte EBIT war in den ersten 9 Monaten mit -45 Mio € negativ, hat sich jedoch in den ersten 6 Monaten verbessern können. Es lag lediglich im 3. Quartal bei insbesondere im nordamerikanischen und brasilianischen Markt stark gestiegenem Preis- und Margendruck sowie Engpässen in der Produktion infolge der Wasserknappheit in Brasilien unter dem Vorjahreswert. Dieser hatte auch von einer Versicherungsgutschrift profitiert.