Produkte und Lösungen Mar 20, 2000 1:00 AM
Segment Automotive: Neue Verbundlenkerachse spart bis zu 25 Prozent Kosten und 30 Prozent Gewicht
Bis zu 25 Prozent Kosten und bis zu 30 Prozent Gewicht spart ein neues Konzept für die Konstruktion von Verbundlenkerachsen, das die Thyssen Umformtechnik + Guss GmbH (TUG), Werk Brackwede, ausgearbeitet hat. Gegenwärtig läuft ein gemeinsames Entwicklungsprojekt mit einem deutschen Automobilhersteller, in dem das Konzept serienreif gemacht werden soll. Wesentlichste Innovation ist ein neuartiges Torsionsprofil, das eine deutlich geringere Wanddicke besitzt als vergleichbare herkömmliche Bauteile.
Das Torsionsprofil und die an seinen beiden Enden verschweißten Längslenker sind die Kernkomponenten von Verbundlenkerachsen. Die bislang am meisten verbreitete Methode zur Herstellung der Profile besteht darin, dass dickwandige Blechplatinen zu Bauteilen mit V-förmigen Querschnitt gebogen werden. Die Blechstärke liegt dabei zwischen fünf und sieben Millimeter. Das von TUG entwickelte Konzept lässt sich dagegen mit Blechstärken ab 1,5 Millimetern realisieren. Dabei verwendet man einen höherfesten Dualphasenstahl mit einer Festigkeit von 600 Newton pro Quadratmillimeter.
Ausschlaggebend für die Verringerung der Wanddicke ist jedoch die neuartige und von TUG zum Patent angemeldete Gestaltung des Profils: Bei der Herstellung wird Stahlband durch Walzprofilieren zu einem Bauteil geformt, dessen Querschnitt einem doppelten U entspricht, mit einem Hohlraum zwischen innerer und äußerer Schale. Durch diesen Querschnitt ergibt sich ein Torsionsträgheitsmoment, das deutlich über den Werten konventionell geformter Torsionsprofile liegt. Die neuartige Konstruktion macht sogar den Verzicht auf den Stabilisator möglich, der bei der herkömmlichen Bauweise insbesondere für Fahrzeuge mit leistungsstarken Motoren als zusätzliche Verstärkung in das Torsionsprofil gelegt und mit den beiden Längslenkern verschweißt wird.
Als weitere Neuerung beinhaltet das Verbundlenkerachsen-Konzept von TUG Längslenker, die aus flanschlos geschweißten Halbschalen bestehen. Während gegenwärtig die meisten Längslenker aus Rohren gefertigt werden, bietet die TUG-Lösung größere Gestaltungsfreiheit für die Gewichtsreduktion und die Intergation zusätzlicher Funktionen. So lassen sich Verstärkungen oder Stützbleche zwischen Torsionsprofil und Längslenkern durch eine den auftretenden Belastungen angepasste Geometrie der Blechschalen einsparen. Außerdem sind die Anschlüsse von Federsitz und Dämpferhalter in die Längslenker integrierbar.
Das neue Verbundlenkerachsen-Konzept ist ein Produkt der Abteilung Vorentwicklung bei TUG Brackwede. Die Abteilung existiert seit 1997, als TUG Brackwede als eines der ersten deutschen Zulieferunternehmen ein eigenes Team für die Beratung der Kunden bereits in der Konzeptionsphase für neue Fahrzeugmodelle zusammenstellte.