Unternehmensmeldungen Sep 27, 2010 3:46 PM
Runde Sache: 200millionste Tonne Stahl im Stahlwerk Duisburg-Beeckerwerth von ThyssenKrupp Steel Europe
Kurz nach den Kollegen des benachbarten Oxygenstahlwerk Bruckhausen hatte nun auch die Mannschaft des Beeckerwerther Oxygenstahlwerks von ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg Grund zur Freude: Am vergangenen Samstagmorgen, 25.09., gegen 02:37 Uhr, wurde hier die 200millionste Tonne Rohstahl hergestellt. Zur Illustration der gewaltigen Menge hier hergestellten Stahls: Sie würde theoretisch ausreichen, um 2.400 Golden Gate Brücken zu bauen. Heinz Liebig, Leiter des Direktionsbereichs Rohstahl von ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg, freute sich: „Ohne das enorme Engagement der Mitarbeiter über Jahrzehnte hinweg wäre dieser Meilenstein nicht erreichbar gewesen – ich bin sehr stolz, dass Menschen und Anlagen diesen Rekord möglich gemacht haben.“
Das Stahlwerk Duisburg-Beeckerwerth, in dem 734 Menschen arbeiten, hat eine Jahreskapazität von 5,9 Millionen Tonnen Rohstahl bei einem durchschnittlichen Schmelzengewicht von 265 Tonnen. Erbaut wurde es vor genau 48 Jahren als LD-Stahlwerk mit zwei Konvertern; 1971 wurde es um einen dritten Konverter erweitert. Mit dem Bau der ersten Stranggießanlage im Jahre 1974 konnte ein Teil des Kokillengusses stillgelegt werden. 1980 wurde eine weitere Stranggießanlage in Betrieb genommen und der Kokillenguss dann 1986 komplett eingestellt. 1987 wurde das Stahlwerk auf Konvertergasrückgewinnung mit neuer Primär- und Sekundärentstaubung umgebaut. Gleichzeitig konnte die erste Stahlentgasungsanlage in Betrieb genommen werden. Eine weitere hat Ende 2001 den Betrieb aufgenommen.
Im Beeckerwerther Oxygenstahlwerk wird das zuvor aus den Hamborner und Schwelgerner Hochöfen abgestochene und über Torpedopfannen angelieferte Roheisen über mehrere Prozessstufen hinweg zu Flüssigstahl in der vom Kunden jeweils gewünschten Qualität verarbeitet. Und das funktioniert – vereinfacht dargestellt – so: Roheisen enthält noch unerwünschte Begleitelemente wie Silicium, Schwefel und Phosphor. Der Schwefel wird dem Roheisen in einem vorgeschalteten Prozess entzogen. Im Konverter werden dann durch Aufblasen von Sauerstoff über eine wassergekühlte Lanze die anderen unerwünschten Begleitstoffe entfernt. Diesen Vorgang, bei dem Temperaturen im Brennfleck von 2.500 Grad Celsius entstehen, nennt man „Frischen“. Als Kühlmittel des kochenden Stahls wird zusätzlich Stahlschrott in einer Größenordnung von zehn bis 30 Prozent der Gesamtcharge zugesetzt. Der eigentliche Blasprozess dauert rund 18 Minuten. Beim Abstich in eine Stahlgießpfanne hat der flüssige Rohstahl immer noch eine Temperatur von 1.650 bis 1.720 Grad Celsius. Zusätzlich können beim Abstich schon Legierungsmittel zugegeben werden. Aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen an die Eigenschaften der erschmolzenen Stähle wird eine Nachbehandlung, die so genannte Sekundärmetallurgie, erforderlich. Auf einer Kreisbogen- und einer Senkrechtabbiegestranggießanlage wird der Stahl dann zu 255 mm dicken und bis zu 2400 mm breiten Bramme vergossen.
Produziert wird im Oxygenstahlwerk Beeckerwerth das hochwertige Vormaterial für Festigkeitsstahl, ULC und IF Stähle sowie Weißblech, Feinblech, Rohrband und Quartogrobblech.