Nov 22, 2023 6:00 AM
thyssenkrupp behauptet sich in anspruchsvollem Umfeld – Geschäftsjahr 2022/2023 mit positivem Free Cashflow vor M&A und Fortschritten bei Transformation
Free Cashflow vor M&A mit 363 Mio € gegenüber Vorjahr stark verbessert
Dividendenkontinuität: Ausschüttung von 0,15 € je Aktie vorgeschlagen
Auftragseingang (37,1 Mrd €), Umsatz (37,5 Mrd €) und Bereinigtes EBIT (703 Mio €) erwartungsgemäß unter Vorjahr
Unter dem Strich Jahresfehlbetrag von 2,0 Mrd € vorrangig aufgrund vorzunehmender Wertberichtigungen bei Steel Europe
Prognose für laufendes Geschäftsjahr: Bereinigtes EBIT im hohen dreistelligen Mio-€-Bereich, Jahresüberschuss im niedrigen bis mittleren dreistelligen Mio-€-Bereich und Free Cashflow vor M&A im niedrigen dreistelligen Mio-€-Bereich erwartet
CEO Miguel López: „Wir machen thyssenkrupp zum Wegbereiter der grünen Transformation und verbessern mit unserem Programm ‚APEX‘ die Performance aller unserer Geschäfte.“
thyssenkrupp hat sich im Geschäftsjahr 2022/2023 in einem zunehmend anspruchsvollen Umfeld robust behauptet und seine gesteckten Ziele für die zentralen Finanzkennzahlen Bereinigtes EBIT und Free Cashflow vor M&A erreicht. Der Auftragseingang lag bei 37,1 Mrd € nach 44,3 Mrd € im Vorjahr. Neben im Wesentlichen transaktionsbedingten Rückgängen bei Multi Tracks ist dies vor allem auf die stark gesunkenen Werkstoffpreise bei Materials Services und einen im Vorjahr gebuchten Großauftrag bei Marine Systems zurückzuführen. Der Umsatz betrug 37,5 Mrd € (Vorjahr: 41,1 Mrd €). Hier konnte der Umsatzanstieg bei Automotive Technology die durch die gesunkenen Material- bzw. Spotmarktpreise niedrigeren Umsätze bei Materials Services und Steel Europe nicht ausgleichen. Hinzu kamen auch hier transaktionsbedingt rückläufige Umsätze bei Multi Tracks. Das Bereinigte EBIT lag bei 703 Mio € (Vorjahr: 2.062 Mio €). Hier haben sich der mit dem Rückgang der Materialpreise einhergehende Margendruck bei Materials Services und die zusätzlich hohen Rohstoff- und Energiekosten sowie niedrigere Erlöse bei Steel Europe bemerkbar gemacht. Ergebnisverbesserungen bei Automotive Technology, Marine Systems und Multi Tracks konnten diese Entwicklung nur zum Teil kompensieren. Der Free Cashflow vor M&A hat sich im Vergleich zum Vorjahr (-476 Mio €) stark verbessert und liegt mit 363 Mio € im positiven Bereich.
Miguel López, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG: „Die Zahlen zeigen, dass wir bei der Transformation von thyssenkrupp trotz des schwierigen Umfelds vorangekommen sind, aber weiter hart an der Verbesserung der Performance unserer Geschäfte arbeiten müssen. Deshalb haben wir unser Programm ‚APEX‘ gestartet, um die Leistungsfähigkeit unserer Geschäfte beschleunigt zu steigern. Parallel richten wir sie konsequent auf Zukunftsthemen aus, um unser volles Potenzial auszuschöpfen – insbesondere bei den immensen Chancen, die die Dekarbonisierung der Industrie uns bietet. Wir machen thyssenkrupp zum Wegbereiter der grünen Transformation und leisten damit weltweit einen Beitrag zur Transformation vieler Industrien. Zugleich wollen wir klimaneutralem Stahl eine Zukunft in Deutschland geben und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Resilienz und Souveränität industrieller Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa.“
Unter dem Strich weist thyssenkrupp für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Jahresfehlbetrag von 2,0 Mrd € aus (Vorjahr: Jahresüberschuss von 1,2 Mrd €). Dies ist zum einen auf die im Wesentlichen marktbedingt rückläufige operative Entwicklung zurückzuführen. Zum anderen sind Wertberichtigungen enthalten, die vornehmlich bei Steel Europe in Höhe von 2,1 Mrd € auf das Anlagevermögen vorgenommen werden mussten. Diese resultieren aus höheren Kapitalkosten sowie aus den Implikationen der zunehmend eingetrübten kurz-, mittel- und langfristigen Ertragserwartungen vor dem Hintergrund der konjunkturellen Lage und der stahlindustriespezifischen Strukturänderungen.
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 2. Februar 2024 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2022/2023 eine Dividende in Höhe von 0,15 € je Stückaktie auszuschütten. Damit stellt thyssenkrupp nach der Ausschüttung im vergangenen Jahr Dividendenkontinuität sicher. Der Vorschlag trägt vor allem dem deutlich verbesserten Free Cashflow vor M&A Rechnung.
Neuordnung des Portfolios und Ausrichtung auf Zukunftsthemen
thyssenkrupp hat mit der im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres beschlossenen und zum 1. Oktober umgesetzten Neuaufstellung seine strategische Transformation vorangetrieben und seine Geschäfte weiter auf Zukunftsthemen ausgerichtet. Mit der Neuausrichtung auf Technologien für die grüne Transformation leistet der Konzern wichtige Beiträge zum Erreichen der Klimaziele und sieht große Chancen, mit seinen weltweit führenden Technologien von den mit der grünen Transformation verbundenen wirtschaftlichen Opportunitäten zu profitieren.
Um seinen Schlüsseltechnologien für die Dekarbonisierung der Industrie volle Sichtbarkeit zu verschaffen, hat der Konzern mit Beginn des Geschäftsjahres 2023/2024 seine Geschäfte mit innovativen Technologien für die grüne Transformation im Segment Decarbon Technologies gebündelt. Teil des neuen Segments sind Rothe Erde (bis zum 30. September Bearings), Uhde, Polysius und thyssenkrupp nucera. Die rund 15.000 Mitarbeitenden des Segments haben im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Pro-forma-Umsatz von 3,4 Mrd € erwirtschaftet. Mittelfristiges Ziel ist, diesen Wert auf über 5,0 Mrd € pro Jahr zu steigern. Teil des neuen Segments ist die Wasserstofftochter thyssenkrupp nucera, die thyssenkrupp trotz des anspruchsvollen Kapitalmarktumfelds im Juli 2023 erfolgreich an die Börse gebracht hat. Damit hat das Elektrolysegeschäft ausreichend finanziellen Spielraum für weiteres Wachstum erhalten.
Auch Automotive Technology und Materials Services richten sich auf die grüne Transformation aus: Automotive Technology erwirtschaftet in neuer Aufstellung bereits heute rund 70 Prozent seines Umsatzes mit Produkten unabhängig von der Antriebsart und wird seine Aktivitäten im Bereich E-Mobilität noch weiter ausbauen. Materials Services agiert mit „Materials as a Service“ als intelligenter, nachhaltig ausgerichteter Lieferkettenmanager, um Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Damit wird das Geschäft zum Befähiger einer Circular Economy.
Im Zuge der Einführung des Segments Decarbon Technologies hat thyssenkrupp sein Portfolio vereinfacht und wird künftig entlang der Segmente Automotive Technology, Decarbon Technologies, Materials Services sowie der zu verselbstständigenden Einheiten Steel Europe und Marine Systems berichten.
Steel Europe treibt grüne Transformation voran und prüft Energiepartnerschaft
Auch Steel Europe hat sich erfolgreich auf den Weg in eine klimaneutrale Zukunft gemacht: Mit der Übergabe des rechtskräftigen Bescheids für die beantragten Fördermittel für das Projekt „tkH2Steel“ in Höhe von rund 2 Mrd € hat das Segment Ende Juli einen entscheidenden Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stahlproduktion erreicht. Bereits vor Erhalt des Förderbescheids hat Steel Europe das Engineering, die Lieferung und den Bau der ersten wasserstoffbetriebenen Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg in Auftrag gegeben. Damit startet eines der weltweit größten industriellen Dekarbonisierungsprojekte, mit dem zukünftig über 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden können. Zugleich ist dies ein erster wesentlicher Schritt für die Produktion klimaneutralen Stahls in Deutschland und damit für die Sicherung industrieller Wertschöpfungsketten in der stahlverarbeitenden Industrie in Deutschland.
Mit dem Bau der Direktreduktionsanlage festigt Steel Europe seine Positionierung als Technologieführer für die nachhaltige Stahlproduktion. Allerdings ist der Erfolg der CO2-neutralen Stahlproduktion im Wesentlichen abhängig von der sicheren Versorgung mit großen Mengen grüner Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen. Aus diesem Grund steht thyssenkrupp im Austausch mit möglichen strategischen Partnern aus dem Bereich der Energiewirtschaft. thyssenkrupp führt konstruktive und ergebnisoffene Gespräche mit dem Energieunternehmen EPH über ein potenzielles Joint Venture mit Steel Europe, das EPH mit seiner Energieexpertise unterstützen könnte. Die konkrete Ausgestaltung eines potenziellen Joint Ventures ist Gegenstand laufender Verhandlungen.
Oliver Burkhard, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der thyssenkrupp AG: „Die grüne Transformation des Stahls ist eine große Herausforderung, zugleich bieten sich große Chancen: Wenn wir es richtig angehen, können wir die Wettbewerbsfähigkeit von Steel Europe erheblich verbessern und das Geschäft für künftige grüne Märkte zukunftsfähig aufstellen. Die Mitbestimmung spielt bei dieser Transformation eine wichtige Rolle. Sie ist in die Gespräche zur Verselbstständigung in bewährter Weise eng eingebunden.“
Performance-Programm „APEX“ soll Leistungsfähigkeit der Geschäfte verbessern
Neben den Portfolio-Themen und der Ausrichtung auf die Chancen der grünen Transformation rückt thyssenkrupp die Steigerung der Leistungsfähigkeit in all seinen Geschäften mit dem ganzheitlichen Performance-Programm „APEX“ systematisch in den Fokus. Ziel des Programms ist es, dass die Geschäfte ihre auf dem Kapitalmarkttag im Dezember 2021 kommunizierten mittelfristigen Finanzziele trotz eines herausfordernden Umfelds nachhaltig erreichen. thyssenkrupp strebt bis 2024/2025 auf Konzernebene eine Bereinigte EBIT-Marge von 4 bis 6 Prozent, einen signifikant positiven Wert für den Free Cashflow vor M&A und verlässliche Dividendenzahlungen an. Dabei soll durch „APEX“ bis zur Erreichung der Mittelfristziele ein positiver Effekt auf das Bereinigte EBIT von bis zu 2,0 Mrd € realisiert und negativen Markteffekten entgegengewirkt werden. Auf dem Weg dahin unterstützt thyssenkrupp seine Geschäfte dabei, die „APEX“-Methodik auf ihre Bedürfnisse anzuwenden, und stellt den Programmfortschritt mit einem eng getakteten Review-Prozess sicher.
Geschäftsentwicklung in den Segmenten im Geschäftsjahr 2022/2023
Materials Services konnte Auftragseingänge von 13,7 Mrd € (Vorjahr: 16,0 Mrd €) und einen Umsatz von 13,6 Mrd € (Vorjahr: 16,4 Mrd €) verzeichnen und lag damit unter dem Rekordniveau des Vorjahres. Ursächlich dafür ist der Rückgang der Werkstoffpreise in nahezu allen Produktgruppen. Beim Bereinigten EBIT erzielte das Segment mit 178 Mio € erneut ein deutlich positives Ergebnis, konnte aber nicht das hohe Vorjahresniveau erreichen (837 Mio €). Zurückzuführen ist dies vor allem auf den Margendruck infolge der gesunkenen Materialpreise. Positive Ergebniseffekte erwirtschaftete das Segment aus der weiter konsequent umgesetzten Transformation sowie den fortlaufenden Effizienzsteigerungsprogrammen und der Vorratsbewertung.
Im Großwälzlagergeschäft Bearings (ab 1. Oktober 2023 Rothe Erde, zum 30. September 2023 als eigenständiges Segment ausgewiesen, ab 1. Oktober 2023 dem Segment Decarbon Technologies zugeordnet) führten Nachfragerückgänge bei Windenergie in China und dem Anwendungsbereich Baumaschinen zu einem insgesamt niedrigeren Auftragseingang (-7 Prozent auf 1,2 Mrd €) und Umsatz (-2 Prozent auf 1,1 Mrd €). Deutlich gestiegene Energie- und Personalkosten sorgten für eine rückläufige Ergebnisentwicklung auf 101 Mio € (Vorjahr: 120 Mio €). Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsmaßnahmen konnten diese Entwicklung zum Teil kompensieren.
Das Schmiedegeschäft Forged Technologies (zum 30. September 2023 als eigenständiges Segment ausgewiesen, ab 1. Oktober 2023 dem Segment Automotive Technology zugeordnet) konnte Auftragseingang und Umsatz aufgrund der Weitergabe gestiegener Faktorkosten an Kunden – unterstützt durch positive Wechselkurseffekte – auf jeweils 1,6 Mrd € verbessern. Das Bereinigte EBIT lag mit 102 Mio € aufgrund geringerer Abrufe im Bereich Antriebstrang-Komponenten für Pkw sowie Anlagenstillständen und Instandhaltungsmaßnahmen unter dem Wert des Vorjahres (113 Mio €). Fortgesetzte Kostensenkungsmaßnahmen bei gleichzeitiger Optimierung der Personalkostenquote konnten dies teilweise kompensieren.
Automotive Technology konnte dank einer erhöhten Kundennachfrage in nahezu allen Business Units sowohl den Auftragseingang auf 5,4 Mrd € (+12 Prozent) als auch den Umsatz um 5,5 Mrd € (+14 Prozent) signifikant verbessern. Allerdings war das Wachstum durch die eingeschränkte Verfügbarkeit von elektronischen Halbleitern in der Automobilindustrie weiterhin begrenzt. Das Bereinigte EBIT des Segments stieg deutlich auf 223 Mio € (Vorjahr: 108 Mio €). Ursächlich dafür waren höhere Volumina, Preis- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen, Kostenentlastungen bei Transport und Einsatzmaterial sowie in Summe positive Einmaleffekte. Gegenläufig wirkten Faktorkostenanstiege insbesondere bei Zukaufteilen, Personal und Energie.
Der Auftragseingang bei Steel Europe lag mit 12,2 Mrd € über dem Vorjahreswert (11,8 Mrd €). Hierzu trug insbesondere die gestiegene Nachfrage aus der Automobilindustrie und aus dem Bausektor bei. Während sich die Versandmengen im Vergleich zum Vorjahr stabil entwickelten, führten rückläufige Spotmarktpreise zu einem leicht niedrigeren Umsatz von 12,4 Mrd € (-6 Prozent). Der hohe Anteil langfristiger Verträge wirkte stabilisierend und verhinderte einen stärkeren Erlösrückgang. Das Bereinigte EBIT blieb mit 320 Mio € hinter dem Rekordniveau des Vorjahres (1,2 Mrd €) zurück. Die hohen Rohstoff- und Energiekosten haben das Ergebnis insbesondere im 1. Halbjahr belastet. Positive Effekte aus den fortschreitenden Restrukturierungen und die laufenden Performancemaßnahmen im Zuge der Umsetzung der „Stahlstrategie 20-30“ wirkten nach wie vor unterstützend.
Der Auftragseingang von Marine Systems lag erwartungsgemäß mit knapp 1 Mrd € deutlich unter Vorjahr (4,2 Mrd €), in dem ein Großauftrag enthalten war. Der Umsatz bewegte sich mit 1,8 Mrd € auf dem Niveau des Vorjahres (1,8 Mrd €). Dazu beigetragen haben die Schlussabrechnungen zweier Fregatten und eines U-Bootes. Zudem konnten die Bereiche Services und Marineelektronik leicht zulegen. Dies und Effekte aus den eingeleiteten Performance-Maßnahmen führten beim Bereinigten EBIT zu einer deutlichen Verbesserung auf 80 Mio € (Vorjahr: 32 Mio €). Dank der starken Auftragseingänge der vergangenen Jahre kann das Segment mit einem Auftragsbestand von 12,6 Mrd € ein solides Fundament für seinen Wachstumskurs vorweisen.
Nach den Abgängen des Edelstahl- und des Mininggeschäftes im Segment Multi Tracks lagen sowohl Auftragseingang mit 3,7 Mrd € (-43 Prozent) als auch Umsatz mit 3,2 Mrd € (-23 Prozent) im Wesentlichen transaktionsbedingt niedriger als im Vorjahr. Sowohl Uhde als auch thyssenkrupp nucera lagen im Auftragseingang erwartungsgemäß unter dem Vorjahresniveau, das von einem Großauftrag für den Bau einer Ammoniakproduktionsanlage bzw. der Vergabe größerer Wasserstoff-Projekte geprägt war. Polysius dagegen konnte durch den Ausbau des Servicegeschäfts und einen in den USA gewonnenen Großauftrag den Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr steigern. Auch Springs & Stabilizers lag über dem Vorjahresniveau. Automation Engineering erreichte ein gutes Niveau, blieb aber unter dem sehr guten Auftragseingang des Vorjahres zurück. Der Umsatz des Segments lag aufgrund des höheren Auftragseingangs in der Vorperiode strukturbereinigt deutlich über dem des Vorjahres. Trotz des Wegfalls der deutlich positiven Ergebnisbeiträge des Edelstahl- und Mininggeschäftes wies das Bereinigte EBIT des Segments mit -132 Mio € einen deutlich geringeren Verlust als im Vorjahr (-173 Mio €) aus. Grund dafür waren im Wesentlichen positive Entwicklungen im Anlagenbau, bei thyssenkrupp nucera und bei Springs & Stabilizers.
Das Bereinigte EBIT von Corporate Headquarters lag mit -169 Mio € unter dem Wert des Vorjahres (-154 Mio €). Dies resultierte im Wesentlichen aus höheren Aufwendungen infolge von Rückstellungen für aktienbasierte Vergütung.
Geschäftsjahr 2022/2023: Kennzahlen thyssenkrupp Konzern
Analog zum Jahresfehlbetrag von 2,0 Mrd € lag das Netto-Ergebnis nach Abzug der Minderheitenanteile bei -2,1 Mrd € (Vorjahr: 1,1 Mrd €); das Ergebnis je Aktie betrug -3,33 € (Vorjahr: 1,82 €). Das Eigenkapital ist folglich gegenüber dem Vorjahresstichtag von 14,7 Mrd € auf 12,7 Mrd € gesunken. Die Eigenkapitalquote liegt bei 38 Prozent (Vorjahr: 39 Prozent).
Dank einer starken Verbesserung des Nettoumlaufvermögens und damit des Free Cashflow vor M&A auf 363 Mio € stieg das Netto-Finanzguthaben der Gruppe zum Bilanzstichtag auf 4,3 Mrd € (30. September 2022: 3,7 Mrd €). Hierin sind positive Effekte aus dem erfolgreich abgeschlossenen Börsengang von thyssenkrupp nucera in Höhe von 0,6 Mrd € enthalten. Mit flüssigen Mitteln und freien zugesagten Kreditlinien zum Bilanzstichtag von insgesamt 8,8 Mrd € verfügt thyssenkrupp weiterhin über eine sehr gute Liquiditätssituation.
Prognose 2023/2024: Steigerung des Bereinigten EBIT auf einen Wert im hohen dreistelligen Mio-€-Bereich
In einem herausfordernden Marktumfeld mit geo- und handelspolitischen Konflikten, hoher Inflation sowie steigenden Zinsen rechnet thyssenkrupp für das laufende Geschäftsjahr mit einer insgesamt herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Zudem erwartet das Unternehmen weiterhin volatile Preisniveaus auf Absatz- und Beschaffungsmärkten wie bei Rohstoffen und Energie. Dies kann zu Schwankungen bei Umsatz- und Ergebnisentwicklungen führen.
Trotz Rückgängen bei Steel Europe erwartet thyssenkrupp für das Geschäftsjahr 2023/2024 beim Umsatz eine leichte Steigerung (Vorjahr: 37,5 Mrd €). Hierzu werden insbesondere deutliche Anstiege bei Decarbon Technologies sowie bei Marine Systems beitragen. Auch bei Automotive Technology wird mit einem leichten Umsatzanstieg gerechnet.
Für das Bereinigte EBIT geht thyssenkrupp von einer Steigerung auf einen Wert im hohen dreistelligen Mio-€-Bereich aus (Vorjahr: 703 Mio €), zu dem Steel Europe mit einem Wert im mittleren dreistelligen Mio-€-Bereich beitragen soll (Vorjahr: 320 Mio €). Die Entwicklung der einzelnen Geschäfte wird insbesondere durch Maßnahmen im Rahmen des Performance-Programms „APEX“ unterstützt.
Bei weiter erwarteten Verbesserungen des Umlaufvermögens, zu denen auch „APEX“ beitragen soll, strebt der Konzern für den Free Cashflow vor M&A einen Wert im niedrigen dreistelligen Mio-€-Bereich an (Vorjahr: 363 Mio €). Zudem haben insbesondere das wirtschaftliche Umfeld bei Steel Europe sowie das Zahlungsprofil in den Projektgeschäften – im Wesentlichen Anzahlungen bei Marine Systems – maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung.
Für den Jahresüberschuss erwartet thyssenkrupp einen Anstieg auf einen positiven Wert im niedrigen bis mittleren dreistelligen Mio-€-Bereich (Vorjahr: -2,0 Mrd €).
Klaus Keysberg, Finanzvorstand der thyssenkrupp AG: „Wir arbeiten weiter konsequent daran, die Leistungsfähigkeit aller Geschäfte zu steigern. Damit schaffen wir die Voraussetzung, um unsere Mittelfristziele auch in einem herausfordernden Umfeld zu erreichen. Das heißt, wir streben eine Bereinigte EBIT-Marge von 4 bis 6 Prozent auf Konzernebene, einen signifikant positiven Wert für den Free Cashflow vor M&A und verlässliche Dividendenzahlungen für unsere Aktionäre an.“