Produkte und Lösungen Sep 11, 2001 2:00 AM
Neues Konzept für Türen aus Stahl spart 22 Prozent Gewicht
Die Thyssen Krupp Stahl AG präsentiert auf der IAA 2001 eine ultraleichte Autotür aus Stahl, die vom ULSAC-Konsortium entwickelt wurde. Die Tür ist 22 Prozent leichter als das zu Projektbeginn 1998 ausgewählte Referenzbauteil. Das Referenzteil war die leichteste damals in der Serienproduktion gefertigte Tür. Trotz des Gewichtsvorteils ist sie nicht teurer als die herkömmlichen Bauteile aus Stahl.
ULSAC, die Abkürzung bedeutet Ultra Light Steel Auto Closures, ist ein internationales Konsortium von 33 Stahlproduzenten, an dem auch die Thyssen Krupp Stahl AG beteiligt ist. Ziel dieser Initiative, die in der Nachfolge des ULSAB- (Ultra Light Steel Auto Body) Projekts steht, ist die Entwicklung gewichtsoptimierter Anbauteile aus Stahl für den Automobilbau. Als Anbauteile bezeichnet man Türen und Klappen wie Motorhauben und Kofferraumdeckel. Das Gewicht dieser Teile macht etwa sechs Prozent des Gesamtgewichtes eines Pkw aus.
Das auf der IAA gezeigte Bauteil ist ein Vordertür-Rohbau, der einschließlich der Kleinteile aus insgesamt 25 Einzelteilen besteht. Er wiegt exakt 10,467 Kilogramm und verdankt sein geringes Gewicht einem völlig neuen Konstruktionsprinzip. Die wesentliche Neuerung besteht in einer Rahmenkonstruktion aus Rohrelementen, die das Rückgrat der Tür bildet, die Hauptlasten übernimmt und das klassische Türinnenblech sowie diverse Verstärkungsbleche überflüssig macht. Die Bleche für die Türaußenhaut werden auf den Rahmen aufgesetzt.
Das Scharnier- und das Schlossrohr des Innenrahmens sind aus innenhochdruckumgeformten Teilen gefertigt, die beiden waagerechten Rohre bestehen aus dem hochfesten Dualphasenstahl DP 800. Der Werkstoff besitzt eine Zugfestigkeit von bis zu 1.000 Megapascal. Hierdurch erhält die ULSAC-Tür eine Stabilität im Crashfall, die bei herkömmlich konstruierten Türen durch einen zusätzlichen Stahlträger als Seitenaufprallschutz hergestellt werden muss. Die Crashfestigkeit der Tür hat das ULSAC-Konsortium im Vergleich mit drei rahmenlosen Seitentüren laufender Automodelle ermittelt. Die ULSAC-Tür hat die Vergleichstüren deutlich übertroffen, weil sie erst nach einer seitlichen Eindrückung von fast 400 Millimetern versagt und dabei deutlich höhere Kräfte absorbiert hat als die Serientüren.
Natürlich haben die am ULSAC-Projekt Beteiligten auch untersucht, ob ihr neues Konzept für ultraleichte Türen aus Stahl allen wirtschaftlichen Kriterien standhält. Zugrunde gelegt hat man das ULSAB-Kostenmodell, das von den Fertigungsgrößen 60 Fahrzeuge pro Stunde beziehungsweise 225.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgeht. Die Kalkulation hat gezeigt, dass die neue Türkonstruktion großserienfähig ist und keine Mehrkosten verursacht. Als technisch und wirtschaftlich äußerst attraktive Lösung stößt die ULSAC-Tür auf reges Interesse der Automobilindustrie: Inzwischen haben mehrere große Autohersteller erklärt, das neue Konzept bei künftigen Automobil-Entwicklungen zu berücksichtigen zu wollen.
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