Unternehmensmeldungen Aug 31, 2004 2:00 AM
Gelsenkirchener KnowHow für Brunei
PeinigerRöRo beschichtet Stahl in Deutschland zum Schutz gegen tropische Wetterverhältnisse und liefert diesen montagefertig bis in die Südsee.
Gelsenkirchen/Brunei, August 2004:
1973 nahm die BLNG-Company (Brunei Liqufied Natural Gas) die größte Erdgasverflüssigungsanlage des Landes bei Lumut in Betrieb. Bei der jetzt anstehenden Sanierung der Wärmeaustausch-Kolonnen holte man für die Korrosionsschutz-Beschichtung der Rundbühnen die Spezialisten von PeinigerRöRo zu Hilfe.
In Zusammenarbeit mit der Großverzinkerei Wirtz wurden im PeinigerRöRo-Strahlwerk Gelsenkirchen Rundbühnen von insgesamt 78,8 Tonnen und Edelstahlstutzen von insgesamt 21,2 Tonnen sowie 300 m Geländer, 165 m Leitern und 404 m² Gitterroste montagefähig verarbeitet und beschichtet. Wirtz übernahm dabei die Feuerverzinkung des Rohstahls und lieferte diesen montagefähig verbaut an PeinigerRöRo. Dort wurden die fertigen Stahlkonstruktionen für den anschließenden Einsatz in einer der wetterunbeständigsten Regionen der Erde mit einer besonderen Beschichtung versehen.
Als Vorbereitung für die nachfolgende Beschichtung wurden die Stahloberflächen mit einem besonderen mineralischen Strahlmittel Typ "GMA Garnet" gesweept. Mit diesem wiederverwendbaren Mittel gelang es, die Strahlmittelrückstände auf etwa 10 Prozent des normalen Anfalls zu reduzieren. Desweiteren konnte mit GMA Garnet die Staubentwicklung stark eingeschränkt werden.
Die Grundbeschichtung erfolgte mit einem hochwertigen und feststoffreichen Zwei-Komponenten Grundbeschichtungsstoff auf Basis Epoxidharz im Airlessverfahren. So konnte der Stahl vollflächig mit einer DFT (Dry-Film-Thickness) von ca. 120 µm beschichtet werden. Ebenfalls im Airlessverfahren mit derselben DFT wurde schließlich die Deckbeschichtung mit einem hochglänzenden, abriebfesten und sehr widerstandsfähigen Zwei-Komponenten Deckbeschichtungsstoff auf Basis Polyurethan appliziert.
Dieses hochwertige Beschichtungssystem für Korrosivitätskategorie C5I/M wird daher eingesetzt, weil auf dem Gelände der Erdgasverflüssigungsanlage in Brunei durch Meeresluft und Industrieschmutz eine sehr hohe Korrosionsbelastung herrscht. Der feuerverzinkte Stahl wird in Verbindung mit der von PeinigerRöRo aufgetragenen Beschichtung so besonders resistent gegen Salz, Fett und Staub und trotzt damit Verschmutzung ebenso wie der sengenden Sonne.
Zum Schluss wurde das gesamte Material nach Einhaltung der Trocken- und Aushärtezeiten für die lange Reise auf See und den damit verbundenen Witterungsbedingungen sorgfältig verpackt. Da der Stahl dabei auf Wunsch in der Reihenfolge bearbeitet werden kann wie er angeliefert wird und nicht nach Größe oder Form sortiert, erreichen die Konstruktionen ihr Ziel genau in der Reihenfolge verpackt, wie sie montiert werden sollen.
Einmal in Lumut angekommen werden die Rundbühnen mitsamt Geländern und Leitern an zwei Wärmeaustauscher-Kolonnen für Verflüssigung und Kühlung des Gases geschweißt, die Edelstahlstutzen dienen dabei als Adapterstücke. Die zwei neuen Kolonnen wurden während eines Betriebsstillstandes gegen die alten ausgetauscht und in die Anlage eingebunden. Ein solcher Betriebsstillstand muss regelmäßig stattfinden, damit die Maschinen gewartet und technisch überprüft werden können.
In Projektgeschäften dieser Art hat sich PeinigerRöRo besonders in den letzten Jahren einen guten Namen gemacht und viele Referenzen sammeln können. Der Vorteil für den Kunden bei der kompletten Fertigbeschichtung im Werk liegt darin, dass bei sorgfältigem Transport und Montage vor Ort nur noch kleine Ausbesserungsarbeiten nötig sind. Das spart einen recht kostenintensiven Personaleinsatz auf der Baustelle. Zudem können die Beschichtungsexperten von PeinigerRöRo in Deutschland witterungsunabhängig arbeiten und für den Kunden lästige Verzögerungen sowie aufwändigen und teuren Wetterschutz vermeiden. Selbst Just-in-Time-Produktion stellt daher kein Problem dar.
Das Leistungsangebot von PeinigerRöRo umfasst natürlich auch den Korrosionsschutz vor Ort und damit verbundene Gerüstbauarbeiten. Erst kürzlich wurden in Bintulu, Malaysia im Rahmen einer Generalüberholung Korrosionsschutzarbeiten auf 200 000 Quadratmetern Fläche und die Montage von rund 350 000 Kubikmetern Arbeitsgerüst an der größten LNG-Anlage der Welt durchgeführt. Im Gegensatz zu Brunei fanden dort auf Wunsch des Kunden die Korrosionsschutzarbeiten an Ort und Stelle statt.
Die BLNG-Erdgasverflüssigungsanlage Lumut in Brunei liegt direkt an der Küste zum südchinesischen Meer, etwa 80 km von der Hauptstadt Bandar Seri Begawan entfernt. Das Erdgas für die 130 Hektar große Anlage kommt von vier Offshore-Bohrinseln der Brunei Shell Petroleum. Im Durchschnitt werden täglich rund 25 Millionen m³ Erdgas von den Bohrinseln zugeliefert und in Lumut weiterverarbeitet. Lumut ist eine der ältesten Grundlastanlagen zur Erdgasverflüssigung. Herzstück dieser Anlagen sind die Wärmeaustauscher-Kolonnen, in denen das zuvor aufbereitete Erdgas verflüssigt und gekühlt wird. Es ist davon auszugehen, dass bei den jüngeren Anlagen des selben Anlagentyps die Kolonnen in den kommenden Jahren ebenfalls ersetzt werden müssen.
Erdgas gewinnt als Energielieferant und Ausgangspunkt für Produkte der Petrochemie ständig an Bedeutung. Sein Heizwert ist mit 32-38 MJ/m3 (7600-9000 kcal/m3) sehr hoch, und es kann in Pipelines schnell und billig zum Verbraucher geführt werden. Die Transportmöglichkeiten von Erdgas sind gegenüber dem Mineralöl allerdings deutlich eingeschränkt. Der überwiegende Teil wird gasförmig in Pipelinenetzen transportiert. Liegen Erdgasquelle und -verbraucher sehr weit voneinander entfernt, erweist sich ein Pipelinetransport aber als unwirtschaftlich. Verflüssigtes Erdgas dagegen lässt sich um bis zu einem Sechshunderstel seines ursprünglichen Volumens reduzieren und so per Tankschiff zu den Verbraucherländern transportieren, wo es in Terminals entladen wird. Dort wird es wieder verdampft und über Pipelines zu den Verbrauchern verteilt. Die Bedeutung der Erdgasverflüssigung wird daher in den kommenden Jahren stark zunehmen.
Ansprechpartner:
ThyssenKrupp Services
Ulrike Grönefeld
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. ++ 49/ 211/967-5792
Fax ++49/211/967-5483
Email: groenefeld@thyssenkrupp.com