Produkte und Lösungen Apr 23, 2001 2:00 AM
Finish First - Fabricate Later
Oberflächenveredelte Produkte bei der Thyssen Krupp Stahl AG
Die Thyssen Krupp Stahl AG (TKS) präsentiert zur Hannover Messe 2001 unter anderem zahlreiche Anwendungsbeispiele für oberflächenveredeltes Feinblech aus der Hausgeräteindustrie, der Bauwirtschaft und der Automobilindustrie. Sie stehen für einen Produktbereich, der in den vergangenen Jahren einen immer höheren strategischen Stellenwert für das Unternehmen erhalten hat. Die monatliche Produktion von schmelztauchveredeltem Feinblech beispielsweise hat sich bei TKS in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Der Anteil elektrolytisch beschichteter Feinbleche stieg von 87.000 auf 134.000 Tonnen im Monat und die Produktionsmenge für organisch beschichtete Bleche stieg um 24 Prozent an. Inzwischen sind rund 75 Prozent der von TKS ausgelieferten kaltgewalzten Stähle oberflächenveredelt. Künftig soll dieser Anteil auf über 80 Prozent gesteigert werden.
Dafür, dass dieser Bereich weiter kräftig wachsen wird, sorgen unter anderem steigende Kundenanforderungen: Nicht nur korrosionsschützend, gut zu verarbeiten und umweltverträglich soll die Stahlblechoberfläche sein, immer häufiger werden auch spezielle Oberflächenstrukturen, dekorative Wirkung, besondere Verschleißbeständigkeit oder Kratzfestigkeit verlangt. Dieser Entwicklung folgend errichtet TKS zurzeit eine weitere Feuerverzinkungsanlage mit einer Jahreskapazität von 350.000 Tonnen in Dortmund, die im Herbst 2001 in Betrieb gehen wird. Aber auch bei der technischen Weiterentwicklung oberflächenveredelter Stahlprodukte will man weltweit an der Spitze stehen: Im Dezember vergangenen Jahres hat das Unternehmen mit dem Dortmunder Oberflächenzentrum (DOC) Europas größtes Forschungszentrum für die Oberflächenveredelung von Flachstahl in Betrieb genommen.
Das DOC besteht aus einem 1.500 Quadratmeter großen Labortechnikum und zwei Versuchshallen mit 1.000 beziehungsweise 2.000 Quadratmeter Grundfläche. Herzstück ist eine neuartige, rund 80 Meter lange, modular zusammengesetzte Bandpilotanlage. Die Linie bietet Versuchsmöglichkeiten, die einzigartig in der Welt sind, und soll dazu beitragen, die Grundlagen für künftige Generationen oberflächenveredelter Stahlblechprodukte zu schaffen. An der Anlage wird unter anderem das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "Neuartige Schichtsysteme für die Oberflächenveredelung von Stahlband" durchgeführt. Gemeinsam mit sieben weiteren Verbundpartnern arbeitet TKS daran, die Möglichkeiten innovativer Oberflächenveredelungsverfahren wie neu entwickelter Reinigungsprozesse, Gasphasenabscheidung, Plasmatechnologie und Strahlenhärtung für die Stahlbandveredelung in der kontinuierlichen Fertigung nutzbar zu machen.
Insbesondere ermöglicht die Bandpilotanlage die Abscheidung von Schichten aus der Gasphase in einem Hochvakuum. Hiermit können beispielsweise gezielte Konzentrationsverteilungen bei Korrosionsschutzschichten verwirklicht werden. Ein weiteres Thema, das die Forscher im Dortmunder Oberflächenzentrum beschäftigen wird, ist die Entwicklung von Oberflächenstrukturen im Nanobereich. Ebenfalls im Dortmunder Oberflächenzentrum angesiedelt ist eine Projektgruppe der Fraunhofer Gesellschaft für angewandte Forschung, die dort als industrienaher Brückenkopf der Gesellschaft eigene Anlagen für die Erforschung neuer Oberflächentechnologien betreibt.
"Finish First, Fabricate Later" heißt das Motto, unter dem sich TKS immer mehr vom bloßen Werkstofflieferanten zum Entwicklungspartner seiner Kunden entwickelt. Das Unternehmen bringt dabei die im Endprodukt gewünschte Oberflächenqualität und -funktionalität schon bei der Herstellung des Stahlbandes auf und verkürzt dadurch die Produktionskette beim Kunden. Dieser kann die weiteren Bearbeitungsschritte wie Schneiden, Umformen und Fügen durchführen, ohne die Oberflächeneigenschaften negativ zu beeinflussen, und genießt die Vorteile einer verringerten Fertigungstiefe.
Ein weiterer wesentlicher Teil der TKS-Strategie in diesem Sektor ist es, in den wichtigsten internationalen Märkten mit eigenen Kapazitäten für oberflächenveredelte Produkte präsent zu sein. Beispiele hierfür sind die im joint venture betriebene Feuerverzinkung Galmed in Spanien und das joint venture GalvaSud, das in Brasilien unter anderem eine Feuerbeschichtungslinie betreibt. Jüngstes Beispiel für die Internationalisierung der so genannten Downstream-Aktivitäten Veredelung, Verarbeitung und Service ist das mit dem chinesischen Stahlunternehmen ANSC Angang New Steel Co. geplante joint venture zur Errichtung einer Feuerverzinkungsanlage in China. Die Anlage wird in erster Linie auf die Versorgung der expandierenden Automobilindustrie in China ausgerichtet sein.
Für Rückfragen: ThyssenKrupp AG, Fachpresse, Bernd Overmaat Tel: 0211-824-36012, Fax: 0211-824-36035 e-mail: overmaat@tk.thyssenkrupp.com