Produkte und Lösungen Aug 27, 2007 11:00 AM
Disziplinierte deutsche Dienstleister
Eigentlich war alles schon perfekt geplant gewesen: Vom 12. März an hätte die Raffinerie für einen turnusmäßigen Turnaround ihren Betrieb dreieinhalb Wochen lang einstellen sollen. Als einer der ausführenden Dienstleister für die Stillstandsplanung und die Turnaround-Abwicklung hatte ThyssenKrupp Xervon für diesen Stillstand bereits 120 Mitarbeiter vorgemerkt. Doch dann kam alles ganz anders. Eine Anlagenstörung brachte den Terminplan völlig durcheinander und verursachte nicht nur die kurzfristige Vorverlegung des Shutdowns auf Anfang Februar, sondern auch seine mehrfache Verlängerung auf letztendlich fast zehn Wochen Dauer.
Doppelte Arbeit
Xervon-Stillstandsbauleiter Richard Wolfstädter hatte eine anspruchsvolle Herausforderung zu meistern. Er musste nicht nur seine bereits detailliert ausgearbeitete Termin-Feinplanung komplett umstellen. Auch die in Windeseile erstellte neue Arbeitsplanung wurde von der Realität eingeholt. „Wir haben am 1. Februar begonnen. Dann hat sich während des Stillstands aber herausgestellt, dass einige Reparaturtermine nicht gehalten werden konnten. Daraufhin mussten wir unsere Arbeiten mehrmals nach hinten schieben“, schildert Wolfstädter im Nachhinein noch einmal die enorme Herausforderung an die Flexibilität seiner Mannschaft. Ursprünglich hatte Xervon mit einem Auftragsvolumen von 12.000 Arbeitsstunden kalkuliert. Durch die Verzögerung und Mehrarbeit sind daraus 24.000 Stunden geworden.
Die riesige Raffinerie war für den Stillstand in fünf große Segmente aufgeteilt worden. Eines davon wurde zur Revision an ThyssenKrupp Xervon übergeben. Unter der Regie von Mehrgewerke-Manager Richard Wolfstädter stand nicht nur die mechanische Bearbeitung der insgesamt zehn Anlagen dieses Raffineriebereichs. Er zeichnete auch verantwortlich für die Koordination weiterer Gewerke wie beispielsweise Gerüstbau, Isolierung und Reinigung. Sein Team übernahm die Demontage und erneute Montage sämtlicher Apparate und Equipments wie Behälter, Kolonnen, Wärmetauscher, Filter, Luftkühler etc.. Auch kleinere Schweißarbeiten gehörten zum Arbeitsumfang.
Montags bis freitags je zehn Stunden und samstags noch einmal sechs Stunden, das war die – für den Benelux-Raum ungewöhnlich lange – Arbeitswoche der Xervon-Stillständler. „Unsere Leute sind sehr diszipliniert und engagiert, wenn es darum geht, einen Stillstand abzuwickeln“, lobt Wolfstädter seine Mannschaft. Als verantwortlicher Bauleiter pflegt er diese: „Wenn ich motivierte, verantwortlich arbeitende Leute haben will, muss ich denen auch ein anständiges Betriebsklima bieten.“ Das beginne bei vernünftigen Unterkünften und ende damit, unnötigen Druck und Querelen von den Monteuren fern zu halten. Auch zum Auftraggeber bemüht sich der Raffinerie-Experte Wolfstädter stets um ein harmonisches Verhältnis: „Das Wichtigste ist halt immer eine gute Zusammenarbeit und viel Engagement, sonst lassen sich solche Stillstände wie in Rotterdam nicht stemmen.“
Xervon kann jedenfalls auf eine weitere erfolgreich abgewickelte Revision zurückblicken: alle zehn Anlagen liefen nach Inbetriebnahme einwandfrei ohne jede Leckage. Genauso makellos sah auch das Sicherheitsfazit aus: kein Unfall, keine Verletzung, nicht der geringste Vorfall. Das brachte Xervon als einzigem an diesem Turnaround beteiligten Dienstleister in allen Wochen eine perfekte Beurteilung vom Raffinerie-Management.