Kapitalmarktrelevante Presseinformationen Dec 8, 2000 1:00 AM
Aufsichtsrat unterstützt Anpassung des Konzeptes
Ergebnis vor Steuern im Geschäftsjahr 1999/2000 über 1 Mrd Euro
Dividende je Aktie von 0,75 Euro vorgeschlagen
Der Aufsichtsrat der ThyssenKrupp AG hat in seiner Sitzung am 8. Dezember 2000 der Anpassung des Konzeptes vom November 1999 zugestimmt und wird den Vorstand bei der Umsetzung unterstützen.
ThyssenKrupp hat als internationaler Industriekonzern seine Kompetenz in drei Schwerpunktbereichen: Stahl, Industriegüter und Dienstleistungen. Er nimmt mit seinen Aktivitäten überwiegend TOP-3-Positionen ein. Die sechs Segmente Steel, Automotive, Elevators, Invest, Materials und Serv, die von der ThyssenKrupp AG direkt geführt werden sollen, werden unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Besonderheiten im Rahmen eines aktiven Portfolio-Managements weiter entwickelt.
In dem neuen Segment Invest werden die Aktivitäten von ThyssenKrupp im Maschinenbau und in der Systemtechnik zusammengefasst, in denen der Konzern bereits heute regional und global starke Marktpositionen hält. Zu diesen Bereichen zählen Production Systems und Components ebenso wie die Werften und der Anlagenbau. Die Gesellschaften dieses Segments werden entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit weiter entwickelt, darüber hinaus wird ein straffes Portfolio-Management auch hier zu höheren Wertbeiträgen führen.
Das bisherige Führungsprinzip, nach dem die großen operativen Einheiten durch ihre Vorstandsvorsitzenden im Vorstand der ThyssenKrupp AG vertreten sind, wird unverändert beibehalten. Demnach werden Steel durch Prof. Dr. Ekkehard Schulz, zugleich Vorsitzender des Vorstands der ThyssenKrupp AG, Automotive durch Dr. Gerhard Cromme, zugleich Vorsitzender des Vorstands der ThyssenKrupp AG, Invest durch Prof. Dr. Eckhard Rohkamm und Materials durch Dr. Hans-Erich Forster geführt. Dr. Hans-Erich Forster wird in diesen beiden Segmenten Elevators und Serv den Vorsitz des Aufsichtsrats übernehmen und sie im Vorstand der ThyssenKrupp AG vertreten.
ThyssenKrupp erzielte im Geschäftsjahr 1999/2000 ein Konzernergebnis vor Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter von knapp 1,1 Mrd Euro (vorläufig, noch nicht testiert). Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erreichte 3,4 Mrd Euro und hat damit die mittelfristige 3-Mrd-Euro-Zielmarke überschritten.
Der Auftragseingang stieg 1999/2000 um 22 % auf 38,9 Mrd Euro. Nahezu alle Segmente erzielten gute zweistellige Wachstumsraten. Die Berichterstattung erfolgt nach der bisherigen Organisationsstruktur.
Der Konzernumsatz wurde um 4,8 Mrd Euro oder 15 % auf 37,2 Mrd Euro gesteigert. Zu diesem Umsatzanstieg haben alle Segmente beigetragen.
Getragen von der guten Stahlkonjunktur verzeichnete besonders Steel eine starke Umsatzausweitung, die auf einer positiven Mengen- und Preisentwicklung basierte. Dies sind auch die Hauptursachen für den deutlichen Ergebnisanstieg.
Automotive steigerte den Umsatz gegenüber dem Vorjahr auf Grund des weiterhin hohen Abrufniveaus in Deutschland, der Entspannung auf dem brasilianischen Automarkt und der Rekordproduktionszahlen im amerikanischen Markt für Sport-Utility-Vehicles. Das Ergebnis bewegte sich auf Vorjahreshöhe.
Elevators verzeichnete insbesondere durch das nordamerikanische Geschäft sowie die verbesserte Marktposition in Lateinamerika Umsatzzuwächse. Diese führten auch zu einem Ergebniszuwachs.
Production Systems konnte den Umsatz entgegen dem Trend der weltweiten schwachen Nachfrage nach Werkzeugmaschinen erhöhen. Das Ergebnis war jedoch deutlich negativ.
Trotz der weiterhin schwachen deutschen Baukonjunktur sowie der angespannten Wettbewerbs- und Preissituation bei hochwertigen Engineeringkomponenten nahm der Umsatz von Components zu. Dies gilt auch für das Ergebnis.
Begünstigt durch das starke Mengen- und Preiswachstum auf den internationalen Werkstoffmärkten stiegen der Umsatz und das Ergebnis bei MaterialsServices.
Bei FacilitiesServices ist der höhere Umsatz überwiegend auf Neuakquisitionen im Berichtsjahr zurückzuführen. Das Ergebnis bewegte sich auf Vorjahresniveau.
Bei Immobilien ging der Umsatz zurück, das Ergebnis blieb auf Vorjahreshöhe.
Die im Bereich Others geführten Engineering-Aktivitäten mussten sich in einem schwierigen Markt behaupten. Der Umsatz erreichte die Größenordnung des Vorjahres; das Ergebnis hat sich zwar verschlechtert, war jedoch im Berichtsjahr fast ausgeglichen. Unter Remaining Others werden die Aktivitäten von Plastics Machinery, Werften, Ingenieurbau und Krupp Seeschiffahrt erfasst. Gut entwickelt haben sich insbesondere die Werften, die wiederum ein gutes Ergebnis erwirtschafteten. Im Ingenieurbau, zu dem auch die Transrapid-Aktivitäten gehören, wurde ein negatives Ergebnis erzielt. Der hohe Gewinn von Plastics Machinery war durch den Erlös aus dem Verkauf von Krupp Kunststofftechnik im Berichtsjahr beeinflußt.
Unter Corporate werden Gesellschaften geführt, die Zentralfunktionen der Konzernverwaltung einschließlich der Konzernfinanzierung und der Währungssicherung wahrnehmen. Das Ergebnis dieses Bereichs war deutlich negativ.
ThyssenKrupp beschäftigte am 30. September 2000 weltweit 193.316 Mitarbeiter, am 30. September 1999 waren es 184.770 Mitarbeiter. Dieser Anstieg resultiert aus den getätigten Akquisitionen.
Für das Geschäftsjahr 2000/2001 zeichnet sich ein insgesamt positives konjunkturelles Umfeld ab. Alle wichtigen Weltregionen werden voraussichtlich auf Wachstumskurs bleiben; auch die USA erwarten trotz gewisser Abkühlung weiterhin Zuwachsraten. Günstig bleibt auch das konjunkturelle Umfeld in Euroland. Ein Risiko stellt die künftige Ölpreisentwicklung dar, die den weiteren Aufschwung gefährden könnte.
Unter diesem Vorbehalt sieht auch ThyssenKrupp für das angelaufene Geschäftsjahr 2000/2001 gute Absatzchancen auf den relevanten Märkten. Die internationale Stahlnachfrage nimmt weiter zu, in Deutschland wird mit einem leicht höheren Stahlverbrauch gerechnet. In der Automobilindustrie wird das Wachstum im Wesentlichen aus den Ländern Asiens und Lateinamerikas kommen; die Produktion in Nordamerika und Westeuropa wird unter dem hohen Niveau des Jahres 2000 liegen. Die Produktion im Maschinenbau sollte auf Grund der weltweit lebhaften Investitionsdynamik weiter anziehen. Für die deutsche Bauindustrie bleiben die Perspektiven dagegen weiterhin gedämpft.
ThyssenKrupp ist erfolgreich in das neue Geschäftsjahr 2000/2001 gestartet; Umsatz und Ergebnis entwickelten sich positiv. Wir sind zuversichtlich, dass sich die erfreuliche Entwicklung im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres fortsetzen wird. Vor diesem Hintergrund geht ThyssenKrupp für das Gesamtjahr 2000/2001 von einer weiteren Ergebnissteigerung aus. Unsere Orientierungsmarke ist das gute Vorsteuer-Ergebnis des Jahres 1997/1998 von 1,3 Mrd Euro.
Die gute Ergebnisentwicklung, das bereits angelaufene Programm zur Reduzierung der Mittelbindung im Umlaufvermögen und die im Rahmen der aktiven Portfoliogestaltung vorzunehmenden Desinvestitionen erlauben uns, die Netto-Finanzschulden mittelfristig um 2 Mrd Euro zu reduzieren. Der Konzern verfügt zudem über ausreichend Flexibilität, um auch größere Akquisitionen zur Verstärkung seiner Aktivitäten zu tätigen.
Der Vorstand wird dem Aufsichtsrat in seiner Bilanzsitzung am 10. Januar 2001 eine auf den runden Betrag von 0,75 Euro je Aktie angehobene Dividende für das Geschäftsjahr 1999/2000 zur Beschlussfassung in der Hauptversammlung am 2. März 2001 vorschlagen. Diese Ausschüttung berücksichtigt die positive wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens sowie eine sachgerechte Dotierung der Rücklagen und wird zugleich dem Anspruch einer angemessenen Dividende gerecht. Die Dividendenzahlung wird auf Grund steuerlicher Gegebenheiten wie auch im letzten Jahr ohne Steuergutschrift erfolgen.
Der Konzernabschluss zum 30. September 2000 wird auf der Bilanzpressekonferenz und dem Analystenmeeting am 15. Januar 2001 ausführlich erläutert.
Anlage
Tabelle Auftragseingang und Umsatz 1999/2000 (US-GAAP) nach Segmenten im Vergleich zu 1998/1999 (pro forma) : http://www.thyssenkrupp.com/download/Anlage_AR_Eckdaten_08.12.doc