Unternehmensmeldungen Mar 17, 2004 1:00 AM
Aufsichtsrat der ThyssenKrupp Steel AG fordert die Politik auf, Arbeitsplätze in der Stahlindustrie nicht zu gefährden
Der Aufsichtsrat der ThyssenKrupp Steel AG, Stahl-Holding im ThyssenKrupp Konzern, hat in seiner Sitzung am 17. März 2004 die Bundesregierung aufgefordert, ein klares Bekenntnis zum Stahlstandort Deutschland abzugeben. "Es ist lange genug über die Ausgestaltung des Emissionshandels diskutiert worden, nunmehr ist es Zeit, das Taktieren aufzugeben und zu handeln," erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Ekkehard Schulz. "Die Mitarbeiter und das Unternehmen müssen endlich Planungssicherheit bekommen." Hintergrund für diesen Appell des Aufsichtsrates ist der aus Sicht des Unternehmens völlig unbefriedigende Verlauf der Verhandlungen über die Ausstattung der deutschen Stahlindustrie mit CO2-Emissionsrechten.
Das Aufsichtsgremium hat gleichzeitig die Absicht der ThyssenKrupp Stahl AG, Führungsgesellschaft der Business Unit Carbon Steel, zur Kenntnis genommen, Investitionsentscheidungen für den Metallurgie-Standort Duisburg zurückzustellen. Bereits mehrfach haben das Unternehmen und seine Betriebsräte deutliche Kritik an der bisher starren ablehnenden Haltung des Bundesumweltministeriums (BMU) geübt, die prozessbedingten Besonderheiten der Stahlerzeugung im Rahmen der Zuteilung von CO2-Berechtigungen vollständig anzuerkennen. Die Vorschläge laufen darauf hinaus, dass ThyssenKrupp Steel bereits in der ersten Handelsperiode von 2005 bis 2007 für einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag Emissionszertifikate kaufen müsste. Diese Kosten können am Markt nicht weiter gegeben werden. Die Alternative wäre Produktionskürzung. Beides würde auf den Verlust von Arbeitsplätzen hinauslaufen.
"Investitionsentscheidungen in den größten Stahlstandort der Bundesrepublik sind nur zu realisieren, wenn langfristig die umweltpolitischen Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Erfolg zulassen," erklärte Prof. Dr. Ulrich Middelmann, Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp Steel AG. Das Unternehmen habe jetzt entschieden, die Planung für den Hochofen 8 in Duisburg-Hamborn vorerst nicht weiter zu verfolgen. Der Hochofen, dessen Genehmigungsverfahren in nächster Zeit eingeleitet werden sollte, sollte die Roheisenversorgung des Standortes und der ISPAT Stahlwerke Ruhrort sichern. Er basiert auf der technisch anspruchsvollsten und umweltfreundlichsten Technologie und sollte den 30 Jahre alten Hochofen 4 ersetzen.
Gleichzeitig prüft ThyssenKrupp Steel die Möglichkeiten eines Zukaufs von Warmbreitband aus dem Ausland. Für die Umwelt würde dies keine Entlastung, sondern eine Belastung bedeuten, denn die Hochöfen von ThyssenKrupp Steel zählen zu den modernsten der Welt. Ihre CO2-Emissionen liegen am unteren Ende der technischen Machbarkeit.
Prof. Dr. Middelmann betonte vor dem Aufsichtsrat: "Wegen der spezifischen Problematik in der Stahlindustrie fordern wir von der Politik für die erste Phase des Emissionshandels eine kostenlose Ausstattung mit Zertifikaten nach Bedarf auf der Basis der CO- und CO2-Emissionen zwischen 2000 und 2002, für Folgeperioden die Anerkennung der prozessbedingten Emissionen in erforderlicher Menge ohne die weitere Verpflichtung - zur technisch auch nicht mehr machbaren - Minderung." Eine Minderausstattung mit Zertifikaten werde zu Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU führen, weil unser Wettbewerber in Österreich mit höheren Rechten, die Kapazitätserweiterungen zulassen, ausgestattet wird und Unternehmen in den Niederlanden und Großbritannien fast keinen Belastungen unterliegen.
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