Aufbau einer eigenen Handels- und Schifffahrtsorganisation und Internationalisierung des Konzerns
Das eigene Handels- und Schifffahrtsnetz orientiert sich zunächst an den Standorten der erworbenen Erzgruben und deren Verschiffungsrouten:
Um den erhöhten Erzbedarf der Hamborner und Meidericher Hochöfen kostengünstig auf dem Rhein zu den Werken zu transportieren, wird als erster Schritt 1903 - 1905 der Hafen Schwelgern zur Ergänzung des bisherigen Werkshafens Alsum gebaut. Nach dessen Inbetriebnahme gründet Thyssen 1906 die Transportkontor Vulkan GmbH, [Duisburg-]Bruckhausen, mit Zweigniederlassung in Rotterdam, um insbesondere die in Rotterdam angelandeten Erze Rheinaufwärts zu verschiffen.
1910 erfolgt die Gründung der N. V. Handels- en Transport Maatschappij Vulcaan, Rotterdam, als Seereederei, um den Thyssen-Konzern von dem internationalen Frachtenmarkt unabhängig zu machen.
Ab 1912 werden eine Reihe eigener Niederlassungen im Mittelmeerraum gegründet. Dort können die Frachter auf ihrem Weg zu den russischen oder indischen Erzgruben eigene Kohle bunkern, aber auch Bunkerkohle oder Fracht für Dritte abliefern. Dadurch besitzen sie ab Rotterdam bzw. Newcastle wenigstens für eine Teilstrecke Fracht und senken ihre Betriebskosten. Die Gründung eigener Niederlassungen erfolgt u. a. in Algier, Port Said, Suez, Oran, Neapel, Bona, Bizerta, Tanger und Genua. 1913 wendet sich Thyssen Lateinamerika zu, als er die Deutsch-Überseeische Handelsgesellschaft, [Duisburg-]Hamborn, mit Zweigniederlassung in Buenos Aires gründet. Thyssens eigene Schiffe sollen Eisenwaren nach Argentinien und auf der Rückfahrt Getreide nach Europa transportieren.